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Ludwig Meindl und Georg Bauer: Das Wasserburger Zeitungsduo feiert Jubiläum

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Von: Heike Duczek

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Chronisten des Lebens rund um den Haager Schlossturm: Fotograf Georg Bauer und Autor Ludwig Meindl.
Chronisten des Lebens rund um den Haager Schlossturm: Fotograf Georg Bauer und Autor Ludwig Meindl. © Bauer

xy und bg: Diese beiden Kürzel kennt in Haag fast jeder: Sie stehen für Ludwig Meindl und Georg Bauer, seit 30 Jahren Mitarbeiter der Wasserburger Zeitung. Als Haager Chronisten haben sie viel erlebt – und viel zu erzählen. Ausnahmsweise berichten sie nicht selber, sondern wir über sie.

Haag – Der eine ist mit der Kamera bewaffnet, der andere mit Block und Kugelschreiber: Als Duo sind sie die Chronisten der neuesten Haager Geschichte, denn Georg Bauer und Ludwig Meindl berichten seit 30 Jahren mit Bildern und in Worten über alles, was in Haag geschieht. Jetzt feiern die beiden Mitarbeiter der Wasserburger Zeitung Jubiläum. Dabei gibt es viel zu erzählen – Spannendes, Kurioses, Ärgerliches.

Mit den „Speedy Gonzales“ fing alles an

Spontan hatte 1991 Ludwig Meindl – Altphilologe, Gymnasiallehrer, Lektor – einen Bericht über einen Countryabend mit „Speedy Gonzales“ an die OVB-Heimatzeitungen geschickt. Die Redaktion druckte sein Erstlingswerk ab. Nur ein Autorenkürzel gab es noch nicht, „xy“ wurde drunter gesetzt – als Synonym dafür, dass Meindl noch nicht als Autor registriert war. Danach blieb es auf Wunsch von Meindl bei „xy“ als Kürzel – denn „lm“ für Ludwig Meindl war schon vergeben.

Nachruf schon zu Lebzeiten geschrieben

„xy“ ist seitdem eine feste Größe unserer Zeitung in Haag – gemeinsam mit Landwirt Schorsch Bauer, der die Bilder zu den Berichten liefert. Bauer hatte schon seit November 1984 Fotos aus dem Leben der Marktgemeinde geliefert – selbst entwickelt im eigenen Labor. Er ist allerdings kein Experte für das Wort. Mit Meindl (69) tat er sich deshalb 1991 zusammen. Seitdem steht das Duo parat, wenn was geschieht in Haag – oder die Redaktion anruft und sie „auf Termin“ schickt.

Fotograf Bauer ließ früher, als er noch als Landwirt seine Felder bestellte, hier schon einmal den Bulldog einfach stehen, wenn der Fotoapparat rief. Meindl ist seit 30 Jahren fast Tag für Tag im Ort unterwegs, seinem Auge entgeht nichts – und er hört viel, auch weil ihm die Haager vertrauen – sogar ein Bürger, der Meindl noch zu Lebzeiten beauftragte, seinen Nachruf zu verfassen. „Schreiben Sie mir a gute Leich!“, forderte ihn auch Pfarrer Rott auf.

So fangen gute Geschichten an: „Ich hab was für dich“

„Ich hab was für dich – aber schreib‘s ja net“: So fangen nach Erfahrungen von Meindl die interessantesten Geschichten an. Er hat viele ausgegraben. Und wichtige kommunalpolitische Ereignisse gemeinsam mit Bauer verfolgt: die Verhinderung der Schließung des Krankenhauses, das Ende der Deponie. Von Anfang an haben Meindl und Bauer die Aktionen von „Haag aktiv“ mit Stift und Kamera verewigt – unvergessen, wie einmal der Nikolaus per Hubschrauber zum Christkindlmarkt einflog.

Höhepunkt: das Grafschafts-Jubiläum

Es gibt jedoch auch Themen, die waren schon vor 30 Jahren aktuell und sind es heute noch: der Umzug des Pfarrheims in den Zehentstadel, die Gestaltung des Bräuhausplatzes („noch immer unattraktiv“, so Meindl), die Ausweisung von Gewerbegebieten durch die Gemeinde, obwohl bis heute fast keiner der Grundeigentümer verkaufen wolle.

Als Hermann Dumbs einfach den Gemeinderat verließ

Meindl und Bauer haben beeindruckende Persönlichkeiten kennengelernt: Erwin Kohl, der das Grafschaftsjubiläum organisierte („der hat nicht nur gscheit geredet, sondern selber mitgeholfen. Der kehrte morgens um 3 Uhr den Zeltboden auf“). Das Fest mit über 1000 Teilnehmern im Jahr 1995 gehört für Meindl und Bauer zu den Höhepunkten ihres journalistischen Wirkens.

Dass in Haag nach wie vor kommunalpolitisch viel gestritten wird, hat nach seinen Erfahrungen Tradition. Der Vorgänger von Bürgermeisterin Sissi Schätz, Hermann Dumbs, ließ den Streit – vor allem mit Winfried Weiß – häufig in Gemeinderatssitzungen eskalieren, erinnert sich Meindl. „Einmal steht der Hermann auf, ich denke, jetzt packt er ihn. Da zündet er sich eine Zigarette an und geht kommentarlos einfach heim.“

Edmund Stoiber und der Moshammer

So ein Verhalten ist ihm lieber als die Auftritte vieler Politiker. Markus Söder hat er nicht verziehen, dass sich dieser bei einem Besuch in Haag weigerte, etwas zur Schlossturmproblematik zu sagen.

Fotograf Schorsch Bauer hat bisher fast jeden überredet, sich ablichten zu lassen. Edmund Stoiber war sogar bereit, sich mit seinem Namensvetter Martin Stoiber fotografieren zu lassen. Auch Kardinal Marx kam dem Bauer Schorsch unter die Linse – ebenso wie Modezar Moshammer.

Erste Kamera vom Taschengeld bezahlt

Bauer hat alle Berichte mit seinen Fotos aufgeklebt – ein großes Archiv, aus dem er bis heute blitzschnell Fotos herauszieht. Seine erste Kamera kaufte er sich als Zwölfjähriger vom Taschengeld. 2001 stieg er auf Digital um. Seitdem ist das Fotografieren einfacher geworden. Denn der Film kann nicht mehr enden, Bilder können in unendlicher Menge gespeichert und müssen nicht mehr für viel Geld entwickelt werden. Trotz rasanter technischer Entwicklungen bleibt ein Prinzip gleich, sagt Bauer: „Das beste Licht ist, wenn ein paar Regentropfen gefallen sind.“

Nur einmal einen Termin verschwitzt

Nur einmal hat Bauer in über 30 Jahren einen Termin verschwitzt. Nur einmal gab es eine Panne: Er musste beim Fotografieren eines Gottesdienstes auf dem Marktplatz von einer hochsteigenden Bank springen, die laut krachend zu Boden stürzte. Sich kletternd eine bessere Sicht verleihen, das tut er auch heute noch im Alter von über 70 Jahren. Trotzdem ist er froh, dass er seine Bilder heutzutage per Mausklick an die Redaktion weiterleiten kann. Früher musste das Duo Positiv und Text in einem Kuvert eintüten und beim Verlag Czap einwerfen – oft noch nachts.

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