Die Idee stieß auf Zustimmung. Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) sprach von einer „super Sache, wenn das hinhauen würde“. Klaus Breitreiner (CSU) sieht im Falle des Gelingens einen „Riesenmehrwert“ für Haag.
Stefan Högenauer (CSU) will mit dem Antrag den Druck auf die Klinikleitung zu erhöhen. Denn nach wie vor gebe es nichts Handfestes. Bernd Schneider (CSU) sieht im Antrag auf Prüfung einer Pflegefachschule ein passendes Mittel, zu zeigen, dass Haag am Ball bleibe und sich nicht abspeisen lasse. Wenn es notwendig sei, unterbreitet die Kommune also selber Vorschläge zur Belegung des Gebäudes, so die Botschaft aus dem Gremium.
Bis heute sei das InnKlinikum nicht in die Pötte gekommen, ärgerte sich Maier. Sein Antrag sei ein Gegenvorschlag zum bisher nicht umgesetzten Zielkonzept. Haag müsse etwas tun, „sonst stehen wir irgendwann ohne etwas da“. Hans Urban (CSU) ergänzte: „ Es muss jetzt vorangehen, damit die Lichter wieder angehen.“ Doch der Gemeinderat solle auch realistisch bleiben. Die beiden Pflegeschulen in Mühldorf (staatlich) und Altötting (InnKlinikum) würden unter Schülermangel leiden. Ob überhaupt Bedarf für eine solche Einrichtung bestehe, sieht er als fraglich an. Denn der Beruf habe ein Nachwuchsproblem, das eventuell nicht nur an zu wenigen wohnortnahen Ausbildungsmöglichkeiten liege, sondern auch an Bezahlung, Image und Arbeitszeiten. Christa Moser (Grüne) sieht eventuell auch die Chance, eine Pflegefachhelfer-Ausbildung in Haag zu integrieren. Der Gemeinderat war sich einig, dass es auch eine Dependance bereits bestehender Schulen sein könne. Eng müsse auch mit anderen Häusern wie dem kbo-Inn-Salzach-Klinikum der Bedarf abgeklärt werden.
Josef Mederer, PWG, stellte fest, dass es dem Romed-Verbund von Stadt und Landkreis Rosenheim anscheinend gelinge, ausreichend Personal zu bekommen. „Unsere sind auf diesem Gebiet wohl nicht sonderlich begabt“, warf er dem InnKlinikum Altötting-Mühldorf vor. Pflegeschulen seien ein Zukunftskonzet.
Schätz findet, der Vorschlag sei sinnvoll. Es müsse probiert werden, mit dem Prüfantrag beim Vorstand des InnKlinikums durchzudringen. Doch sie betonte auch seufzend: „Wir hatten für das Krankenhaus Haag ein Zukunftskonzept. Die Altersmedizin. Dieses Erfolgskonzept hätte nur weitergeführt werden müssen.“
Außerdem geht es nach wie vor darum, das Haus als richtiges Krankenhaus, das den Titel verdient, zu erhalten – auf dem niedrigsten Level, den das neue Konzept von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorsieht. Auch das fordert der Gemeinderat einstimmig vom InnKlinikum. Das bedeutet laut Barlag: Auch Angebote der Inneren Medizin müssten vorgehalten werden. Högenauer und Breitreiner erinnerten daran, dass die Haager eine chirurgische Erstversorgung wünschen. Der OP sei schließlich noch da. Neben dem MVZ des InnKlinikums, das hausärztlich orientiert ist, sollen sich außerdem Fachärzte ansiedeln – gewünscht werden laut Rosmarie Heimann (PWG) Vertreter der Gynäkologie und Kardiologie. Der Gemeinderat hofft, dass eine Dialyse vorgehalten wird, Moser sieht die Notwendigkeit, Magen- und Darmspiegelungen durchzuführen.
Was realisiert werden kann, wie es vorangeht mit der Umsiedlung des Medizinischen Versorgungszentrums, darüber sollen Vorstand und Verwaltungsrat des InnKlinikums Altötting-Mühldorf spätestens in der Märzsitzung des Gemeinderates Haag berichten. Das Gremium fordert einen Bericht über den Stand der Dinge und zu den Umsetzungsplänen ein. Mit Nachdruck. Einstimmig. Die Sitzung verdeutlichte: Der Gemeinderat, bei vielen Themen zerstritten, bei diesem einig, wird bei der Rettung des Haager Krankenhauses keinen Millimeter von seinem Ziel abweichen. Und ein kritisch nachfragender Partner bleiben.