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Hohe Belohnung: Polizei jagt den Baumschänder von Haag

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Von: Kirsten Seitz

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Brutal wurde die junge Zeder in Haag zerstümmelt. Anita Leukert, erste Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V.,  und   Kreisfachberater Stefan Zimmermann sind entsetzt.
Brutal wurde die junge Zeder in Haag verstümmelt. Anita Leukert, erste Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V., und Kreisfachberater Stefan Zimmermann sind entsetzt. © Kirsten Seitz

Zum zweiten Mal wurde an der Haager Realschule ein Baum zerstört. Diesmal wurde eine Libanon Zeder brutal entastet. Für Hinweise, die zur Klärung der Straftat führen, gibt es eine hohe Belohnung.

Haag – Mit viel Engagement wurde die besondere Zeder nach Haag geschafft: Bei starkem Regen, Kälte und Schmuddelwetter hatte das Team vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V. im November letzten Jahres auf dem Areal der Realschule in Haag im Rahmen der landkreisweiten Baumpflanzaktion eine Libanon Zeder gepflanzt. Diese gilt auch als Zukunftsbaum, was perfekt zu der Schule passe, so die Initiatoren der Pflanzung. Schließlich seien auch Kinder und Jugendliche unsere Zukunft.

Nur noch ein Häufchen Elend: Die Libanon Zeder an der Haager Realschule wurde brutal zerstört.
Rohe Gewalt: Der Zukunftsbaum an der Haager Realschule wurde brutal zerstört. © Kirsten Seitz

Die Libanon Zeder hatte sich schnell in ihrem neuen zu Hause eingelebt und schlug bereits Wurzeln. „Der Baum entwickelte sich prächtig. Er war frisch, saftig und kräftig. Manche Bäume haben Probleme mit dem Anwachsen, wenn sie frisch eingepflanzt werden. Dieses junge Exemplar zum Glück nicht. Sie sah richtig toll aus“, sagt Anita Leukert, erste Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V.

„Die Lage hier auf dem Areal der Realschule eignete sich perfekt für den Baum. Der Standort ist super. Die Libanon Zeder hatte eine lange Reise hinter sich. Dazu kommen Lieferschwierigkeiten von Pflanzen und Bäumen. Umso mehr freuten wir uns, als diese endlich geliefert wurde und wir sie einpflanzen konnten“, setzt sie fort.

Die Idee, eine Libanon Zeder zu pflanzen kam, weil es in Haag bereits ein Arboretum (lateinisch für Baumpflanzung) mit exotischen Bäumen gibt, wie zum Beispiel die Edelkastanie, die Douglasie, Baumhasel, Hopfenbuche oder Riesenlebensbaum. „Wir dachten, das kommt nun alles ins Alter. Deshalb wollten wir Zukunftsbäume pflanzen. Die Libanon Zeder passte hervorragend hier her“, sagt Kreisfachberater Stefan Zimmermann, der das Arboretum betreut.

Dass der Baum nur kurze Zeit leben durfte, war für alle, die sich für die tolle Aktion stark gemacht hatten, ein Schlag ins Gesicht. Der frisch gepflanzte Nadelbaum wurde mutwillig zerstört, was nicht als „Kinderstreich“ abgetan werden kann. Hierbei handelt es sich glasklar um eine Straftat, die vorsätzlich begangen wurde. „Um so etwas zu machen, muss man viel Aggression und Wut in sich tragen“, vermuten Leukert und Zimmermann.

Den entasteten Baum hatte Hausmeister Dieter Djermester am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien entdeckt. Er verständigte Zimmermann und erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei in Haag.

Libanon Zeder war eine Spende und kostete 600 Euro

„Wir hatten den Baum gespendet. Unsere Arbeitszeit machten wir ehrenamtlich. Der Baum selbst kostete etwa 600 Euro. Dazu kamen natürlich noch Materialkosten. Die Äste wurden vermutlich mit einer Astschere ohne viel Fachkompetenz herunter geastet. Die Schnittführung ist nicht professionell. Der Täter hatte es offensichtlich eilig“, erklärt der Kreisfachberater.

Bereits letztes Jahr etwa um die gleiche Zeit hatte ein unbekannter Täter auf dem Areal der Realschule eine frisch gepflanzte Tanne auf die gleiche Art zerstört. Diese hatte man an einem schönen großen Platz vor den Klassenzimmern gepflanzt. Die Tanne sollte vor allem am Ende des Jahres für schöne Weihnachtsstimmung sorgen. Ein Lichterzauber, um den Schülern und Lehrern eine Freude zu machen. Stattdessen wurde die Tanne mutwillig zerstört. Der Sachschaden damals betrug etwa 400 Euro. Die Schule erstattete damals keine Anzeige bei der Polizei.

Da sich der Fall nun wiederholte und man nicht ausschließen kann, dass weitere Sachbeschädigungen folgen, schaltete man die Polizei ein. Man hofft, dem Täter nun endlich das Handwerk zu legen. Schulleiter Hermann Huber, Hausmeister Djermester und ganz besonders die Mitglieder des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege bedauern nicht nur den materiellen Schaden, der mutwillig verursacht wurde, sondern auch den ideellen Wert. Dieser sei unbezahlbar. „Hier fließen ehrenamtliche Gelder mit ein. Solche Bäume werden auch durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Die Leute engagieren sich ehrenamtlich und werden dafür noch mit Füßen getreten. Allein wie der Baum zugerichtet wurde zeigt, wie respektlos der Täter ist. Dazu kommt, dass Bäume auch als Lebensraum und Nahrungsquelle für Tiere dienen“, sagt Zimmermann sichtlich enttäuscht.

Hinweise an die Polizei in Haag

„Wir werden keine weiteren Bäume mehr spenden und pflanzen, solange die Tat nicht geklärt ist. Es macht ja keinen Sinn etwas zu pflanzen, wenn andere es zerstören“, setzt er fort. Nach Rücksprache mit der Polizei in Haag gibt es aktuell keine Hinweise zum Täter. Der Kreisverband hat eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt, die zur Klärung der Straftat führt. Hinweise zu dem Täter nimmt die Polizei in Haag unter Telefon 08072/91820 entgegen.

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