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Sollen Bilder vom Königsbachfall auf Instagram verschwinden?

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Von: Christine Stanggassinger

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Der Königsbachfall ist aufgrund des tollen Ausblicks zum Social-Media-Hotspot geworden. © Screenshot Instagram

Schönau am Königssee - Eine Woche ist es her, als zwei junge Männer in einer Gumpe am Königsbachfall starben. Der tragische Unfall hat eine Diskussion darüber entfacht, ob der beliebte Social-Media-Hotspot gesperrt werden sollte. Aber was passiert mit den Fotos im Internet?

Bereits im Sommer letzten Jahres ist der Königsbachfall am Königssee mit seinen Gumpen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der Blick, in der Gumpe liegend, über den Königssee, ein Foto, dass sich mittlerweile auf vielen Instagram-Kanälen findet. Ob das der Grund war, warum die beiden 21-Jährigen mit ihrem Begleiter den Königsbachfall aufgesucht haben, ist nicht bekannt. Ihr tragischer Tod hat aber eine erneute Diskussion darüber ausgelöst, den Hotspot zu sperren, nicht mehr öffentlich zugänglich zu machen.

Eine Option, der Ulf Dworschak vom Nationalpark Berchtesgaden eine Absage erteilt. Man könne keine Wildbäche in den Alpen absperren, sagte er dem Radiosender Bayernwelle. „An dieser Stelle sind schon Schilder mit Hinweis auf Lebensgefahr“, so Dworschak. Die würden sich aber in erster Linie auf das Gehen im steilen Gelände beziehen.

"Es ist gefährlich, wenn man darüber hinausgeht"

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Bei seinem Besuch hat Raphael Faschang nur die Gefahr gesehen, wenn man zu weit über den Wasserfall hinausgeht. © Screenshot Instagram

Diese Schilder standen noch nicht, als sich Raphael Faschang, der unter dem Namen backpackpassion auf Instagram bekannt ist, im Frühsommer letzten Jahres auf den Weg zum Königsbachfall macht. Auch er hat Bilder im Internet gesehen und sich informiert, wo so tolle Fotos entstehen können. "Ich hatte keine genaue Wegbeschreibung, aber da ich wusste, dass es alpines Gelände ist, habe ich mich angezogen, wie ich auf den Berg gehe", erzählt er im Gespräch mit BGLand24. Er ist dann dem Weg Richtung Malerwinkel gefolgt. "Man findet den Weg und es ist auch ein ganz normaler Wanderweg", bestätigt Faschang. Schränkt aber ein: "Natürlich für Geübte und diejenigen, die sich im Gebirge auskennen." Für den Fotograf und Filmemacher ist Sicherheit das Wichtigste und dass man sich vorher informiert.

"Die Gumpe hat bei meinem Besuch ganz normales Wasser geführt, ich habe keine Gefahr gesehen, hineinzugehen", schildert er seinen Ausflug. "Im Nachhinein kann man sagen, dass es gefährlich ist, aber nur, wenn man darüber hinausgeht." Auf die Frage, ob er sein Instagram-Foto vom Königsbachfall jetzt löscht, kommt eine klare Antwort: "Ich werde das Bild auf jeden Fall nicht rausnehmen, dann müsste ich einen Großteil meiner Bilder rausnehmen."

Aufklärung könnte helfen

Er überlegt nur, künftig mehr auf die möglichen Gefahren hinzuweisen. "Außerdem kann es nicht sein, dass an solchen Orten durch die vielen Besucher die Umwelt verschmutzen oder Querfeldeingehen." Jeder könne seinen Müll wieder mit nach Hause nehmen und sich auf gesicherten Wegen bewegen. "Gefahren bestehen immer wieder bei alpinen Abenteuern, dessen muss sich jeder selbst bewusst sein."

Dennoch glaubt auch er, dass eventuell zusätzliche Schilder, die über die Gefahren der Gumpen aufklären, helfen könnten. "So blöd dass dann für einen ist, der sich extra auf den Weg macht. Wenn da Vollgas das Wasser runter kommt, muss ich eben davon ein Foto machen und nicht in die Gumpe steigen."

Ein weiterer Influencer, der namentlich nicht genannt werden will, überlegt tatsächlich, sein Foto zu archivieren. Bei seinem Besuch als einer der ersten empfand er die Situation am Wasserfall schon als gefährlich. Kein Seil zum reinklettern, die Gumpe durch das Schmelzwasser nicht gerade ruhig. Deshalb habe es ihn auch gewundert dass der Spot nicht gesperrt wurde. Für Raphael Faschang wäre eine Sperre nicht der richtige Ansatz, da es sich um freie Natur handelt. Er rät nur jedem, der auf der Suche nach dem besten Foto ist, das Risiko so gering wie möglich zu halten und die Natur zu respektieren.

cz

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