Offener Brief spricht von "Arroganz und Abgehobenheit"
Jetzt wächst der Widerstand gegen Seehofer in der Traunsteiner CSU
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Trostberg - Immer offener zeigt sich der Widerstand gegen CSU-Parteivorsitzenden Horst Seehofer: Auch aus dem Kreisverband Traunstein kommen nun unmissverständliche Töne.
Die Mittelstandsunion (MU) Traunstein wagt sich vor: In einem Schreiben an Landrat Siegfried Walch, das der Redaktion vorliegt, wird nun klar und deutlich der Rücktritt von Horst Seehofer verlangt. "Die Mittelstandsunion fordert ein Schuldeingeständnis der Wahlniederlage unseres Parteivorsitzenden Horst Seehofer und sofortigen Rücktritt", so die Kreisvorsitzende der MU, Petra Fürst-Zimmermann aus Trostberg.
Inhaltlicher und personeller Neuanfang gefordert
Sie geht aber noch einen Schritt weiter: Man müsse die "Arroganz und Abgehobenheit" ablegen und auch einen inhaltlichen Neuanfang wagen, "mit Themen, die die Menschen wirklich bewegen". Die 37,2 Prozent der CSU bei der Landtagswahl in Bayern seien ein "nicht akzeptabler Wert, wenn die CSU noch eine Volkspartei sein will". Das schlechte Ergebnis habe man sich selbst zuzuschreiben, so Fürst-Zimmermann - als Beispiel nennt sie das "Sommertheater" zwischen Seehofer und Merkel.
Ein Sonderparteitag solle nun einen neuen Parteivorsitzenden wählen, das sei unerlässlich, wenn die CSU wieder zu alter Stärke zurückfinde wolle. Die Traunsteiner Mittelstandsunion in der CSU fordert außerdem auch einen personellen Neuanfang in der Partei "mit einer deutlichen Verjüngung in der Führungsriege".
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Die CSU im Landkreis Traunstein positioniert sich damit nicht zum ersten Mal offen gegen Horst Seehofer: Schon im November 2017 forderte die Junge Union, namentlich Konrad Baur und Siegfried Walch, einen Rücktritt Seehofers. Am Montag forderte auch der CSU-Bezirksvorstand Oberbayern einen Sonderparteitag bis zum Jahresende. Geht es nach Landrat Walch, solle dieser spätestens Anfang Dezember stattfinden. Andere, wie der Landtagsabgeordnete Klaus Steiner aus Übersee verteidigten Seehofer noch am Wahlabend, man solle ihm nicht den "Schwarzen Peter" zuschieben.
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