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Neue Vorwürfe! Angeklagter Busfahrer wird noch im Gerichtssaal wieder festgenommen

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Von: Xaver Eichstädter

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Bisher stritt ein 56-Jähriger aus Waldkraiburg alles ab, deshalb mussten auch drei mutmaßlich vergewaltigte Buben vom Gericht vernommen werden - von einem Busfahrer sollen sie vergewaltigt worden sein. Heute wird der Prozess fortgesetzt.

Update, 18.18 Uhr - Angeklagter wird noch im Gerichtssaal wieder festgenommen

Am Ende des heutigen Prozesstages gibt es noch eine große Überraschung: Der Angeklagte wird erneut von der Polizei festgenommen. Zuletzt war der Waldkraiburger – trotz der schweren Vorwürfe – nur noch mit einer elektronischen Fußfessel unterwegs. Doch jetzt sind neue Vorwürfe gegen ihn aufgetaucht.

„Es gibt einen neuen Haftbefehl des Amtsgerichts Mühldorf gegen Sie”, so eine Polizeibeamtin direkt nach dem Ende der Verhandlung zum Angeklagten. Es geht wieder um schweren sexuellen Missbrauch. „Die Betroffenen wurden bereits polizeilich vernommen.” Kurz darauf wird dem Angeklagten die elektronische Fußfessel mit einem Seitenschneider abgezwickt – und gegen Handschellen eingetauscht.

Für den Mann geht es damit auf direktem Weg wieder ins Gefängnis. Aus den Zuschauerreihen – Eltern der befreundeten Kinder der Betroffenen – ertönt Applaus. Der Angeklagte war zuvor nur noch mit elektronischer Fußfessel unterwegs, weil die maximale Dauer einer Untersuchungshaft gesetzlich begrenzt ist. Seit 3. Mai war der 56-Jährige deshalb wieder „auf freiem Fuß”. Dazu erging eigens ein Beschluss des Oberlandesgerichts in München.

Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag (29. November) fortgesetzt.

Weitere Freunde der betroffenen Buben werden vernommen. Auch sie selbst müssen an drei weiteren Terminen im Dezember ein weiteres Mal aussagen. Ein Urteil ist derzeit für 25. Januar geplant. 

Update, 16.52 Uhr - Was die Freunde der mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer vor Gericht sagen

Nach der Vernehmung der mutmaßlich vergewaltigten Buben wird heute wieder öffentlich verhandelt. Das Landgericht vernimmt heute viele Gleichaltrige aus dem Freundeskreis der Geschädigten, allesamt inzwischen 16 Jahre alt. Was haben sie mitbekommen? Was können sie über den Busfahrer auf der Anklagebank berichten?

Einer der Burschen erzählt von einer kleinen Feier – einer der Geschädigten war nicht dabei, tauchte dann aber plötzlich gegen drei Uhr nachts völlig unerwartet aus einem Waldstück in der Nähe auf: „Ich war erschrocken. Wie kann das sein?”, berichtete der 16-Jährige als Zeuge. Sein Freund sei vom Busfahrer aus dem Auto „rausgeworfen” worden. „Er hat gefroren. Wir haben ihm dann eine Decke gegeben und er hat erzählt, dass er sich immer wieder alleine mit dem Busfahrer getroffen hat, er von ihm angefasst und bedroht wird.” Ins Detail sei der Geschädigte aber nicht gegangen.

Einige Zeit später seien in der Ortschaft im Landkreis Rosenheim auch schon die Gerüchte kursiert, dass gleichaltrige Buben vergewaltigt wurden. „Da wurde viel drüber geredet und das wusste eigentlich jeder”, berichtet ein anderer Freund aus der Clique. Und durch seine Arbeit habe auch jeder „den Busfahrer” gekannt. Es sei auch aufgefallen, dass er den mutmaßlich missbrauchten Buben immer wieder Zigaretten zugesteckt habe.

„Er sagte mir, er bekommt die Zigaretten geschenkt, weil der Busfahrer schwul ist”, berichtet die Ex-Freundin eines betroffenen Jungen. Einem anderen jungen Zeugen fiel auf, dass der Angeklagte, ein 56-Jähriger aus Waldkraiburg, Kuss-Smilies bei Whatsapp verschickte. „Zerstört und traurig” sei eines der Opfer geworden, er habe sich dadurch verändert, berichtet ein Freund. Heute rede man nicht mehr über das Thema.

Vorgeworfen werden dem Waldkraiburger dutzende Fälle von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigungen. Die betroffenen Buben aus dem Landkreis Rosenheim waren damals 13 Jahre alt, ein dritter erst neun. Die Taten sollen sich zwischen 2019 und 2021 abgespielt haben. Mitte Juli 2021 wurde der Mann dann festgenommen.

Vorbericht - Vergewaltigte Waldkraiburger Busfahrer drei Buben aus Kreis Rosenheim?

Traunstein/Waldkraiburg/Landkreis Rosenheim - Zum Prozessbeginn im Oktober hat ein 56-Jähriger aus Waldkraiburg alles abgestritten. Es sei „alles Lüge“, dass er zwischen 2019 und 2021 drei Buben aus dem Landkreis Rosenheim vergewaltigt und sexuell missbraucht haben soll. Als Busfahrer soll er die Kinder - zur Tatzeit neun bis 13 Jahre alt - kennengelernt haben. In den vergangenen Wochen mussten die betroffenen Buben im Traunsteiner Landgericht erscheinen und wurden angehört, jedoch komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Am heutigen Mittwoch (23. November) wird der Prozess ab 9.30 Uhr fortgesetzt.

Der Angeklagte leugnete nicht, die Kinder zu kennen. Einer der Buben habe auch bei ihm und seiner Frau zuhause übernachtet - weil sich das Kind mit seiner Tochter gut verstanden hätte. Er vermutet, dass eine „Falle“ der Eltern hinter den Vorwürfen stecke. „Ich bin nur einfacher Busfahrer“, so der Angeklagte. Eine Mutter hätte ihm schon gedroht, ihn mit den Vergewaltigungsvorwürfen „fertigzumachen“. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft betitelte der Waldkraiburger deshalb schlicht als „Lüge“. Auch Eltern der Kinder sagten bereits aus: „Blöd wie man ist, habe ich ihm vertraut“, so eine Mutter vor dem Landgericht.

Erkenntnisse der Kriminalpolizei Mühldorf wurden vor Gericht ebenfalls schon präsentiert. Spermaspuren konnten in den Wohnungen gefunden werden, wo sich die Taten gegen die Kinder ereignet haben sollen. Hunderte Anrufe zwischen den Buben und dem 56-Jährigen konnten zurückverfolgt werden. Whatsapp-Verläufe waren gelöscht. Weil der 56-Jährige bei seinem hartnäckigen „Nein“ blieb, mussten auch die Kinder vernommen werden. chiemgau24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten. Angeklagt ist der Waldkraiburger wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und sexueller Nötigung. 

xe

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