Der Prozess gegen den 32-jährigen Rumänen, der die Tat vor Gericht gestand, wird am Mittwoch (25. Januar) fortgesetzt. Die Plädoyers werden erwartet, möglicherweise fällt dann auch schon das Urteil am Traunsteiner Landgericht.
Was kann ein Gerichtsmediziner jetzt zur Wahrheitsfindung im Vergewaltigungsfall von Obing beitragen? Der Angeklagte wurde erst eine Woche nach der Tat, am 9. April 2022, festgenommen und wurde umgehend vom Gerichtsmediziner untersucht. Von „Anzeichen auf Schürfverletzungen” berichtet er beim Angeklagten, unter anderem an seinen Knien und am Penis, dazu auch Rötungen der Ellenbogen.
Spuren der Vergewaltigung eine Woche zuvor? „Zeitlich käme das hin, wenn man sich die Spuren anschaut. Aber sicher lässt es sich nicht sagen”, so der Gerichtsmediziner. Und: Ob die leichten Verletzungen von der Vergewaltigung herrühren, ließ sich ebenfalls nicht bestimmen.
Außerdem sagte die Geschädigte, eine 55-Jährige aus Obing, bereits am letzten Prozesstag aus, dass sie sich kaum wehrte – aus Angst um ihr Leben. Nur erste Schreie seien durch Zuhaltenen ihres Mundes unterbunden worden. „Schon nach einer kurzen Zeit war der Widerstand der Geschädigten gebrochen”, so der Sachverständige.
Entlastend ist die Aussage für den Angeklagten aber trotzdem nicht. Bei der Obingerin wurden am Tag nach der Tat Verletzungen im Intimbereich festgestellt, die zur geschilderten Vergewaltigung passen. „Heute steht bei ihr eine ausgeprägte psychische Traumatisierung im Vordergrund”, so der Gerichtsmediziner: „Sie ist noch immer schwer beeinträchtigt.” Zuletzt gab die Frau an, nicht mehr alleine vor die Haustüre gehen zu können. Auch arbeiten könne sie noch immer nicht.
Nun wird der Ermittlungsführer der Kriminalpolizei aussagen, wie sie dem Angeklagten, einem 32-jährigen Rumänen, auf die Schliche kamen. Nach einigem Zögern hatte er die Tat am ersten Prozesstag bereits gestanden.
Bereits am Prozessauftakt war es ein Auf und Ab: Zuerst mauerte der Angeklagte, ein 32 Jahre alter Rumäne, und wollte nichts sagen. Doch auch sein Verteidiger Harald Baumgärtl kennt die Akten und konnte ihn in einer langen Beratungspause umstimmen. „Er räumt alles unumwunden ein, ohne Wenn und Aber”, so der Anwalt schließlich. Der Täter der brutalen Vergewaltigung in der Nacht auf 2. April 2022 in Obing scheint also festzustehen.
Am Montag (23. Januar) wird der Prozess am Traunsteiner Landgericht ab 9.15 Uhr fortgesetzt. Das Gericht erwartet dann die Ergebnisse der Spurensicherung und des DNA-Gutachtens. Außerdem wird der Ermittlungsführer der Kriminalpolizei als Zeuge aussagen und das psychiatrische Gutachten über den Angeklagten steht an.
Bereits am ersten Prozesstag ließ die Zeugenaussage eines Zivilpolizisten aufhorchen. Er berichtete darüber, wie der 32-Jährige eine Woche nach der Tat in Obing festgenommen werden konnte: Anscheinend lag der Mann bereits auf der Lauer nach einem neuen Opfer. Laut des Zivilbeamten verfolgte er ein Pärchen, versteckte sich dabei immer wieder hinter Autos. Dann griffen die Polizisten zu und nahmen den Rumänen fest. Auch die missbrauchte Frau, die nach der Arbeit auf dem Heimweg war, sagte aus, genauso wie ihr Lebensgefährte. „Wenn ich überleben will, muss ich ruhig bleiben“, schilderte die 55-Jährige dem Gericht ihre damaligen Gedanken.
Die Obingerin hatte in jener Nacht nur noch rund 150 Meter Heimweg vor sich. Nahe der Fußgängerbrücke über den Moosmühlbach soll der 32-Jährige sie dann von hinten gepackt und auf eine Wiese gezerrt haben. Während er sich an der Frau verging, habe er immer wieder ihr Gesicht zu Boden gedrückt, so dass die Obingerin keine Luft mehr bekam, so die Staatsanwaltschaft. Angeklagt ist der Mann wegen Vergewaltigung und Raub. Weitere Prozesstage sind für 25. und 27. Januar vorgesehen. chiemgau24.de berichtet aktuell aus dem Landgericht.
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