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Weihnachtssensation für Bedürftige: Diese Aktion plant ein Hittenkirchener Gastro-Paar

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Von: Jens Kirschner

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Julia Fellner und Patrick Bellahouel öffnen ihren Landgasthof Hittenkirchen am vierten Advent für Menschen mit geringem Einkommen.
Julia Fellner und Patrick Bellahouel vom Landgasthof Hittenkirchen. © Berger

Einen Traum erfüllen wollten sich Julia Fellner und Patrick Bellahouel. Anfang 2020 unterzeichneten sie den Pachtvertrag für den Landgasthof Hittenkirchen, dann kam Corona. Inzwischen läuft ihr Restaurant – und auch deswegen wollen beide am vierten Advent etwas zurückgeben,

Bernau – Für den Mittag des vierten Advents haben sich Julia Fellner und Patrick Bellahouel etwas besonderes vorgenommen: Sie wollen 100 Nutzern der Chiemsee Tafel Prien ein Mehr-Gänge-Menü servieren. Den Menschen eine Gelegenheit geben, das „Essen gehen als Kulturgut“ genießen zu dürfen, wie Patrick Bellahouel sagt.

Man will sich treu bleiben

Denn kredenzen wollen er und sein Team keine rustikale Küche, sondern sie machten „ihr Ding“. Will heißen: Die Gäste erwarten keine überschwänglich gefüllten Teller, sondern das, was man gemeinhin als gehobene Küche bezeichnet: kleine Portionen mit Zutaten, welche der ein oder andere Gast am vierten Advent in dieser Kombination wohl noch nicht gekostet hat.

Wenngleich es die Überlegung gegeben habe, ein rustikaleres Landgasthof-Gericht zu servieren. Aber man wolle sich treu bleiben.

Einladung über die Tafel

Der 32-jährige Gastronom hat sein Handwerk in einem kleinen französischen Hotel gelernt, verschmäht aber mitnichten die eher bodenständige Küche. Die habe genauso ihre Berechtigung wie jenes „Ding“, das er zusammen mit seiner Partnerin Julia und seinem Team auf die Teller bringt. Es sei ein anderes Verständnis von Gastronomie, nicht mehr und nicht weniger.

Ab der kommenden Woche soll die Chiemsee Tafel Einladungen für diesen Nachmittag an ihre Kunden verteilen. Dann gilt das Prinzip: Reservierungen sind so lange möglich, bis alle 100 geplanten Plätze besetzt sind. Wobei Fellner und Bellahouel einen Puffer hätten: 126 Personen fänden in ihrem Restaurant maximal Platz.

Weitere Sponsoren gesucht

Allein mit ihrem Team wiederum stemmt das Gastro-Paar die Aktion nicht. Zulieferbetriebe sponsern Lebensmittel, aus denen die Köche das Menü zusammenstellen, Kollegen aus befreundeten Betrieben helfen im Service und in der Küche aus. Weitere Spenden sind gerne gesehen, denn gerade bei den Getränken hapere es noch, berichtet Bellahouel, dass man bereits überlege, diese komplett aus der eigenen Tasche zu zahlen.

Auch wenn beide mit ihrem Landgasthof durch die Corona-Pandemie selbst durch nicht unbedingt einfache Zeiten gehen mussten. „Eigentlich wollten wir Ostern 2020 eröffnen“, sagt Bellahouel. Dann kam der erste Lockdown. Dieser bedeutete, dass es auch bei den Vorbereitungen begann zu haken: Lieferketten waren unterbrochen, Lieferzeiten wurden gerissen.

Das Beste aus dem Lockdown machen

Und von manchen Firmen hörten die beiden gar nichts mehr. Zum Beispiel, nachdem sie eine italienische Kaffeemaschine bestellt hatten. Julia Fellner und Patrick Bellahouel machten das Beste aus der Situation: „Wir zogen einige für den Winter geplante Renovierungen vor“, sagt der Gastronom. Am 18. Mai schließlich konnte das Paar seinen Landgasthof eröffnen.

„Es war eine sehr anstrengende Zeit, das möchte ich nicht kleinreden“, sagt der 32-Jährige. Aber ihren Traum vom eigenen Gasthof wollten er und Julia nicht so einfach aufgeben. Jetzt, wo der Laden läuft und im Winter wohl auch nicht mit neuen Coronabeschränkungen zu rechnen ist, möchten die beiden etwas zurückgeben. Auch, „weil es Leute gibt, die schätzen, was wir anbieten und uns damit die Chance geben, uns zu verwirklichen“.

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