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„Reine Symbolpolitik“: Warum in Rosenheim der Weihnachtsbaum trotz Energiekrise leuchten soll

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Von: Thomas Stöppler

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Auch dieses Jahr soll Rosenheim wieder leuchten. Der Verbrauch halte sich in Grenzen, so ein Sprecher der Stadt.
Auch dieses Jahr soll Rosenheim wieder leuchten. Der Verbrauch halte sich in Grenzen, so ein Sprecher der Stadt. © Schlecker

Trotz Energiekrise will die Stadt Rosenheim an der Weihnachtsbeleuchtung festhalten. Auch von der Opposition im Stadtrat gibt es daran nur wenig Kritik, obwohl die meisten anderen Kommunen das Licht dieses Jahr auslassen.

Rosenheim - Am 25. November geht es mit dem Beginn der Dämmerung los. Wie jedes Jahr mit dem Start des Christkindlmarkts geht auch die Weihnachtsbeleuchtung an und Rosenheim leuchtet. München - Thomas Mann hin, Thomas Mann her - leuchtet heuer nicht ganz so hell, wie auch die meisten anderen bayerischen Städte.

Rosenheim ist ein wenig das gallische Dorf in der Sache. Während in Ingolstadt und Traunstein die Entscheidungen zur Weihnachtsbeleuchtung noch ausstehen, ist in Rosenheim die Sache klar: „Wir werden einen Weihnachtsbaum haben - auch mit Licht“, erklärte Oberbürgermeister Andreas März auf der Bürgerversammlung Nord vor zwei Wochen. Und das bleibt auch wohl auch so, wie ein Sprecher der Stadt erklärte: „Sollte es eine Priorisierung vom Bund geben, dann halten wir uns selbstverständlich auch daran.“ Ansonsten bleiben Max-Josef-Platz, Heilig-Geist-Straße und Ludwigsplatz aber illuminiert.

Im Stadtrat wird heute darüber beraten

Die Beleuchtung sei komplett auf LED-Lampen umgerüstet und der Verbrauch daher gering, so der städtische Sprecher. Bliebe Rosenheim dunkel, wäre es „reine Symbolpolitik“. Ein Symbol, das die grüne Fraktion im Stadtrat allerdings nicht ganz verkehrt finden würde. Zumindest eine Reduzierung fände Peter Rutz, Sprecher der grünen Fraktion im Rosenheimer Stadtrat, angemessen. Gegenüber dem OVB verwies Rutz auf eben die meisten anderen bayerischen Kommunen, die die Weihnachtsbeleuchtung entweder ganz weglassen, wie etwa Wörth an der Donau, oder eben wie München die Zahl der Lichterketten reduzieren.

Ganz ausschalten will Rutz die Beleuchtung nicht. Zu wichtig sei eine gute Stimmung auf dem Christkindlmarkt für Einzelhandel und Gastronomie, die von der Energiekrise schwer gebeutelt seien. „Aber wir brauchen Signale, dass wir alle sparen müssen“, hält Rutz fest. Den passenden Antrag im Stadtrat hatten die Grünen bereits im Juli gestellt. Damals fiel der Dringlichkeitsvermerk durch, aber der Inhalt bleibt: Die Stadt Rosenheim soll Energie sparen, wo es eben geht. Verhandelt wird der Antrag Dienstagabend (18. Oktober) im Haupt- und Finanzausschuss nach Redaktionsschluss. Ob auch die Weihnachtsbeleuchtung Thema ist, bleibt abzuwarten.

Gemeinsames Erlebnis in schwerer Zeit

Der Einzelhandel jedenfalls unterstützt die Pläne der Stadt, die Beleuchtung anzulassen. So erklärt Paul Adlmaier vom gleichnamigen Bekleidungsgeschäft, dass der Energieverbrauch durch die LED-Lampen nur minimal sei und er bei ausbleibender Beleuchtung durchaus Umsatzeinbußen erwartet: „Es geht ja um die Stimmung auf dem Christkindlmarkt und da spielt das Licht eine große Rolle.“ Aber auch abseits des schnöden Mammons sei der Christkindlmarkt - und dazu gehörten auch strahlende Sterne - für Rosenheim gut: „Je schwieriger die Zeiten sind, umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsame Erlebnisse schaffen.“ Wie eben den Christkindlmarkt.

Toni Sket vom Johann Auer glaubt zwar nicht, dass bei ihm in der Färberstraße die Weihnachtsbeleuchtung einen Einfluss auf den Umsatz hat. Aber für ihn persönlich gibt es kein Weihnachten ohne beleuchtete Innenstadt: „Dann können wir auch gleich aufhören, uns frohe Weihnachten zu wünschen.“

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