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In Mike‘s Kino hat‘s gefunkt – Priener Filmpalast als Drehscheibe für die Liebe

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Von: Sabine Deubler

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Ein Kinobetreiber-Ehepaar, bei dem auch Regisseure und Schauspieler gerne gastieren: Martina und Mike Engel, die seit 19 Jahren Mikes Kino in Prien betreiben.
Ein Kinobetreiber-Ehepaar, bei dem auch Regisseure und Schauspieler gerne gastieren: Martina und Mike Engel, die seit 19 Jahren Mikes Kino in Prien betreiben. © Berger

Das traditionsreiche Kino aus Prien ist längst zu einer Institution geworden. Warum Verliebte gerade hier besonders gerne Filme ansehen und wie die Leidenschaft fürs Kino ein ganzes Leben prägen kann, berichten die Betreiber Mike und Martina Engel. Auch für ihre Liebe spielte das in Rot gehaltene Foyer eine besondere Rolle.

Prien – Fast versteckt liegt Mike’s Kino im Kellergeschoß des Geschäftshauses Bernauer Straße 13b in Prien. In knapp zwei Jahrzehnten hat sich das Programmkino von Mike und Martina Engel zu einem unverzichtbaren Ort der Kultur – und der Romantik entwickelt.

Ein Drittel weniger Besucher seit Corona

Die Zeiten sind hart für Kinobetreiber. Während der Corona-Lockdowns sicherten nur staatliche Hilfen das Überleben des kleinen Kinos.

Die Besucherzahl liegt noch heute ein Drittel unter jener von 2019. Die Gaspreissteigerungen lassen weiter sinkende Besucherzahlen befürchten. Auch Personal zu finden ist sehr schwierig.

Das Kinobetreiberpaar ist froh darüber, vier verlässliche junge Frauen für Bar und Einlass und einen bewährten Vorführer bei sich zu haben, sucht aber nach mehr Personal.

„Eberhofer“, Bar und Musik ziehen an

Dazwischen gibt es Lichtblicke wie den „Eberhofer“-Film „Guglhupfgeschwader“, den heuer rund 5.500 Besucher in Mike’s Kino sahen.

Ans Aufgeben denken die Engels sowieso nicht. Seit sie 2018 eine komplette Konzertanlage angeschafft haben, pilgern Fans von Musikfilmen sogar aus Rosenheim stets nach Prien, um sich wie in einem Konzert zu fühlen.

Die vielen staatlichen Auszeichnungen für herausragende Jahresprogramme, die in Bilderrahmen den Gang zwischen Foyer und Kinosälen zieren, bestätigen auch Martina Engel, auf dem Kurs des kleinen Kinos zu bleiben.

Das Herzstück des Programmkinos ist sein in Rot gehaltenes Foyer samt Bar. Bei einer Cola oder einem Bier hat es hier schon oft gefunkt. Die Engels machten das Untergeschoss des Geschäftshauses zu einem Ort zum Verlieben.

Heiratsantrag und sogar Hochzeit im Kino

Hier hat sich schon so manches Paar aus der Region ineinander verschaut. Ein junger Mann machte seiner Freundin bei extra dafür gedämpftem Licht vor einem Film seinen Heiratsantrag. „Der ganze Saal hat gejubelt und sie hat ja gesagt“, erinnert sich Mike lächelnd.

Bald will ein Paar sogar direkt in dem kleinen Kino heiraten. Mike und Martina sagten dem Paar gleich zu, denn auch sie haben sich in Mike’s Kino kennengelernt. „Ohne Martina wären wir nie so erfolgreich geworden“, ist sich Mike sicher.

Sie ist Kinofan und er lebt fürs Kino

Martina Engel ist gelernte Einzelhandelskauffrau und Hauswirtschafterin aus Franken und seit mehr als 20 Jahren am Chiemsee.

„Ich war froh, dass es 2003 wieder ein Kino in Prien gab. Darum war ich sehr, sehr oft in Mikes Kino, und schon bald hat es zwischen uns gefunkt, so beim Plaudern im Foyer“, erzählt sie.

Mit Mike hat sie einen Cineasten wie aus dem Buch gefunden. „Kino ist in meinem Leben der rote Faden“, sagt der gebürtige Rimstinger.

Schon als Zwölfjähriger spulte Mike Filmrollen um

Schon mit zwölf Jahren hat er im Wanderkino in Rimsting Filmrollen umgespult. „Das war für mich das Höchste. Ich wollte Filmvorführer werden“, erzählt Mike.

Als solcher arbeitete der gelernte Elektriker in den Priener Kurlichtspielen (heute Möbel Palk) und später auch neben der Arbeit als Elektromonteur und dann als Taxifahrer. Schon 1975 bis 1980 betrieb Engel in Prien ein Kino hinter dem heutigen „Hacienda“ – samt Bar und Spielautomaten.

Die erste Kinopacht endete in einem Schuldenberg

Als die Vermieterin einen Supermarkt statt eines Kinos in ihrem Haus haben wollte, musste er schließen und die neu angeschaffte Einrichtung verkaufen, was ihm einen Schuldenberg hinterließ.

Doch die Leidenschaft für den Film ließ den Rimstinger nicht los und als das „Filmeck“-Kino in Prien schloss, wagte er sein zweites Abenteuer als Kinobetreiber. „Kinos haben schon Kriege überlebt, die werden nie aussterben“, ist sich Mike Engel heute sicher.

Sein roter Faden, das Filmevorführen, erfülle ihn, so Mike Engel: „Wenn Frauen kommen, die schon als Kind in unser Kino gegangen sind und jetzt mit ihren Kindern kommen. Oder wenn nach einem guten Film die Leute begeistert sind oder sich Jugendliche hier verlieben.“ Auch die vielen Besuche von Regisseuren und Schauspielern sind Besonderheiten für das Kino-Paar.

Nächster Castbesuch ist am 3. November

Der nächste dieser Castbesuche geht am 3. November um 20 Uhr über die kleine Bühne. Zur Premiere der bayerischen Komödie „Wer gräbt den Bestatter ein?“ können Besucher die Priener Tanja und Andreas Schmidbauer (Regie und Produktion), Co-Autor Michael Probst und die Darsteller Angelika Sedlmeier, Uli Bauer und Marisa Burger kennenlernen.

Für Prien ein wichtiger Bestandteil

Das Kino von Mike und Martina Engel sei für die Marktgemeinde Prien sehr wichtig, für Touristen, Familien, Rentner und Kurgäste, findet Andrea Hübner, Geschäftsleiterin der Prien Marketing GmbH. Was ihr gefällt: „Die beiden sind sehr offen und für alle Aktionen zu haben.“

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