"Er war ein toller Mensch": Ferdinand Piëchs letzte Minuten bei Starkoch Heinz Winkler in Aschau

Nach einem Termin in Oberbayern wollte Autopatriarch Ferdinand Piëch den Sonntagabend im Aschauer Restaurant von Heinz Winkler im Kreis Rosenheim ausklingen lassen. Doch dort brach der 82-Jährige plötzlich zusammen und starb wenig später im Rosenheimer Krankenhaus.
Rosenheim/Aschau – Es sollte ein schöner Sonntagabend werden mit einem guten Essen in Aschau. Doch so weit kam es nicht mehr. Ferdinand Piëch, der Grandseigneur der deutschen Autobranche, brach zusammen. Er wurde sofort ins Klinikum Rosenheim gebracht. Dort starb der 82-Jährige nach Informationen gegen 21.45 Uhr.
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Piëch war durch und durch ein Autofan
„Er war ein toller Mensch“, sagt Heinz Winkler über den früheren Vorstands- sowie Aufsichtsratsvorsitzenden von Volkswagen, zuvor Chef von Porsche. Seit über zehn Jahren ist Winkler mehr als ein guter Bekannter für Piëch gewesen.
In Winklers Restaurant in Aschau fühlte er sich wohl, „raste“ häufiger von seinem Wohnsitz bei Salzburg über die Autobahn dorthin, um so auch die Schnelligkeit seiner Fahrzeuge zu testen. Er sei durch und durch ein Autofan gewesen, macht Winkler deutlich. So habe er auf seinem Grundstück eine Art Rennstrecke bauen lassen, um seiner Leidenschaft auch dort nachzugehen.
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In einem früheren Interview mit Focus Online hatte Winkler auf die Frage, mit wem er gerne einmal einen Monat lang tauschen wolle, geantwortet: Mit Ferdinand Piëch, weil ich gerne mal seinen Bugatti Veyron fahren würde.
Ferdinand Piëch und seine Vorliebe für ausgefallene Autos
Dazu kam es später tatsächlich. „Ich durfte den Wagen lenken, aber Piëchs Sohn saß neben mir und passte auf“, erinnert sich der Gastronom.
Der Bugatti Veyron mit einem 16- Zylinder gehört zu den Ferdinand-Piëch-typischen Fahrzeugen. Der gelernte und begnadete Ingenieur holte aus den Automobilen auch das technisch nahezu Unmögliche heraus. Zu Piëchs großem Fuhrpark gehört auch ein Lamborghini Urus SUV. Mit ihm war er am Sonntag in Aschau, hatte zusammen mit seiner Frau Ursula gerade Platz genommen und zur Speisekarte gegriffen.
Rettungseinsatz für Piëch in der Residenz Heinz Winkler
In dem Moment passierte es. Der Gast habe bei Eintreffen des Notarztes hyperventiliert, die Rettungskräfte hätten versucht, ihn zu stabilisieren und ihn sofort ins Klinikum Rosenheim gebracht, schildert Winkler. Er habe aber erst am Montagabend vom Tod seines Gastes und Freundes erfahren.
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Viel Privates hat Piëch laut Winkler nie preisgegeben. Dazu passt eine kleine Begebenheit am Rande: Einer der besten Bekannten hatte ihm das Du angeboten – und stieß bei Piëch auf Granit. Auch mit 3-Sternekoch Winkler hatte Piëch während der vielen Jahre nie das „Sie“ aufgegeben. Distanz schien ihm wichtig – „und Respekt“, sagt Winkler.
Sternekoch Winkler kochte für Piëch zum 75. Geburtstag
Ein durch und durch sachlicher Mensch sei der Verstorbene gewesen, habe mit Emotionen seines Wissens nach wenig anfangen können oder wollen – zumindest in der Öffentlichkeit.
Dass Piëch die hohe Kunst von Winklers Cuisine Vitale sehr schätzte, zeigt im Jahr 2012 auch der 75. Geburtstag des Automagnaten. 360 Gäste aus Politik und Wirzschaft, darunter der damalige VW-Vorstand Martin Winterkorn (mit dem er sich dann überwarf), feierten in Dresden. Songs von Michael Bublé und Frank Sinatra untermalten die Party in einem Luxushotel. „Auf seinen Wunsch hin habe ich dort gekocht“, sagt Winkler. Die Lieblingsspeise: Zarteste Entenbrust.
Ein Foto von Ferdinand Piëch als Erinnerung
Ansonsten jedoch habe sein Stammgast keine speziellen Gerichte bevorzugt. Das einzige, was der Gastronom trotz der regelmäßigen Kontakte aber als Erinnerung an die Legende Piëch nicht hat: Ein Foto von ihm und sich.
Den „plötzlichen und unerwarteten Tod“ hatte Piëchs Witwe Ursula über ihren Rechtsanwalt bestätigt. Der 82-Jährige soll im engen Familienkreis beigesetzt werden. Der Termin ist derzeit nicht bekannt.
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Volkswagen veröffentlichte über den Twitter-Account des Unternehmens eine Beileids-Bekundung für Ferdinand Piëch. In mehreren Werken des Unternehmens werden die Fahnen auf Halbmast gesetzt.