1. innsalzach24-de
  2. Bayern
  3. Landkreis Rosenheim

500 Liter Öl ausgebaggert - Umwelt-Katastrophe am Chiemsee verhindert

Erstellt:

Von: Marina Birkhof

Kommentare

Baggerarbeiten nach Öl-Unfall A8 Bernau am Chiemsee
Thomas Hirschmann leitet die Baggerarbeiten am Moosbach nach dem Öl-Unfall auf der A8 bei Bernau am Chiemsee. © mb

Ein umgekippter Lkw auf der A8 mit verheerenden Folgen für das angrenzende Naturschutzgebiet in Bernau. Dank einer Ölsperre konnte eine Umweltkatastrophe am Chiemsee verhindert werden, ein Bagger entfernt nun hunderte Liter Öl aus dem Moosbach. Die Lage vor Ort:

Bernau am Chiemsee - Freitagmittag, 31. März, 13 Uhr: Lautstark gräbt sich die Baggerschaufel am Ufer des Moosbachs in den Schlamm. Der Bagger entfernt Meter für Meter kontaminierte Steine und Sedimente aus dem Bodenreich - unter den wachsamen Argusaugen von Thomas Hirschmann.

Er wurde als Sachverständiger vom Landratsamt Rosenheim beauftragt, die Säuberung des Gebiets aus boden- und wasserschutzrechtlicher Sicht zu begleiten.

Baggerarbeiten nach Öl-Unfall A8 Bernau am Chiemsee
Meter für Meter wird der Moosbach von Thomas Hirschmann auf Verunreinigungen inspiziert und ausgebaggert. © mb

Routiniert leitet er den Bagger am Bachbett entlang - auf einer Strecke von rund eineinhalb Kilometern mitten im Naturschutzgebiet keine 200 Meter von der A8 entfernt. Der Bagger gräbt sich bis zum späten Freitagnachmittag in den sensiblen Uferbereich des Chiemsees vor.

Dort schirmen Ölsperren aus Fließ bereits seit Tagen das Bayerische Meer vor einer Umwelt-Katastrophe ab, denn der Moosbach mündet direkt in den Chiemsee. Sie werden von der Feuerwehr regelmäßig durch neue ersetzt und die mit Schadstoffen vollgesaugten Fließe beseitigt.

Bei dem Unfall seien Hirschmann zufolge rund 500 Liter Dieseltreibstoff in die Moosbach geflossen und hätten sich auf der gesamten Länge des kleinen Baches verteilt. Der feine Ölfilm ist deutlich mit bloßem Auge zu erkennen, schimmert in Spektralfarben auf der Wasseroberfläche. Diese Schadstoffe werden nun an 20 bis 25 Stellen alle ein bis zwei Meter ausgekoffert.

„Wir fangen so viel wie möglich ab. Was allerdings versickert ist, lässt sich nicht bemessen. Eine hundertprozentige Säuberung gibt es nicht - wir gehen aber davon aus, dass es langfristig nicht zu einer Freisetzung von Schadstoffen kommt. Dafür werden mit dem Bagger jene Sedimente im Bach, die von Mineralölkohlenwasserstoffen beschädigt wurden, entfernt“, erklärt der Sachverständige.

Schwerer Öl-Unfall Novum in der Gemeinde

Hirschmann macht den Job seit 20 Jahren und war schon vom Berchtesgadener Land bis zur A99 München Ost im Einsatz. Solche Dimensionen wie in Bernau an der Autobahnauffahrt kommen ihm eher selten unter.

Baggerarbeiten nach Öl-Unfall A8 Bernau am Chiemsee
Ölsperren wie hier sind auf der gesamten Länge des Baches bis zum Chiemsee angebracht, um eine Verbreitung der ausgelaufenen Mineralölkohlenwasserstoffe im Naturschutzgebiet Bernau am Chiemsee zu verhindern. Am Uferrand des rechten Bildes ist der Ölfilm deutlich zu erkennen. © mb

Das kann auch Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber bestätigen. Sie macht sich wetterfest ausgerüstet mit Gummistiefeln und Regenschirm persönlich ein Bild von der Lage vor Ort.

Ein Öl-Unfall mit solchen Auswirkungen wie es jetzt der Fall ist, sei ein Novum in der Gemeinde: „Ich kann mich nicht erinnern, dass mir ein solcher Vorfall in meiner Zeit als Bürgermeisterin oder Gemeinderätin schon einmal untergekommen ist. Gott sei Dank und gleichzeitig doch erstaunlich, wenn man bedenkt dass diese Stelle ein Unfallschwerpunkt ist und auf der A8 ständig Unfälle passieren.“

Öl-Katastrophe vereitelt - Was war geschehen?

Ein Lastwagen, der mit sechs Autos beladen war, ist am Montagmorgen (27. März) auf der schneebedeckten A8 ins Schleudern geraten und umgekippt. Sowohl Anhänger als auch Zugfahrzeug blieben bei Bernau quer auf der Straße liegen. Dabei traten vermutlich 1000 Liter Diesel sowie 50 Liter Motoren- und Hydrauliköl aus.

In der Folge musste im Irschener Winkel bei Bernau besagte Ölsperre gezogen werden - an einzelnen Stellen im Moosbach bis an das Ufer des Chiemsees. Über ein Abwasserbetonrohr gelangte das Öl vom Unfallort über den Moosbach und die Bernauer Ache in den Irschener Winkel. 

mb

Auch interessant

Kommentare