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Regierung von Oberbayern will 100 Personen im Schapbachhof unterbringen – aber keine Asylbewerber

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Von: Kilian Pfeiffer

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Der Schapbachhof in Schönau am Königssee: Mehrere Gebäude können bis zu 150 Personen beherbergen.
Der Schapbachhof in Schönau am Königssee: Mehrere Gebäude können bis zu 150 Personen beherbergen. © kp

Die Regierung von Oberbayern plant, den Schapbachhof, ein ehemaliges Schul- und Freizeitheim, anzumieten, um dort rund 100 Personen unterzubringen. Pläne von Landrat Bernhard Kern, dort Asylbewerber unterzubringen, sind mittlerweile vom Tisch.

Schönau am Königssee – Der Schapbachhof liegt in Hinterschönau, einem Ortsteil der Gemeinde Schönau am Königssee am Fuße des Grünsteins. Die Straße dorthin führt durch einen Wald, die Fahrbahn ist schneebedeckt. Der abgelegene Schapbachhof mit mehreren Gebäuden ist ein Schul- und Freizeitheim, im Eigentum des Landkreises Schwäbisch Hall im Südosten des Berchtesgadener Landes. Seit den 1950er-Jahren wird es als Einrichtung für Schulklassen betrieben. Darüber hinaus wurden dort auch Ferienwohnungen vermietet. Bis zu 150 Personen können dort unterkommen, wie der Sprecher der Regierung von Oberbayern, Wolfgang Rupp, mitteilt. 

Schönau am Königsee: Schullandheim Schapbachhof steht leer

„Das Schullandheim steht derzeit leer“, bestätigt Werner Schmidt, Dezernent für Verwaltung und Finanzen am Landratsamt Schwäbisch Hall, auf schriftliche Anfrage. Bereits Ende Oktober vergangenes Jahr hatte der Landkreis dem Pächter gekündigt. Das Haus läuft seit langem unwirtschaftlich. Hinzu kommt: An den Gebäuden besteht Handlungsbedarf. „Für eine langfristige Nutzung müssten die Gebäude zeitgemäß hergerichtet werden“, sagt Werner Schmidt.

Teuerer Spaß

Der Investitionsbedarf für die Sanierung beträgt etwa drei Millionen Euro. Für die Modernisierungsmaßnahmen müssten nochmals weitere 2,8 Millionen Euro eingeplant werden, teilt das Landratsamt Schwäbisch Hall mit. Auch ein Verkauf stand im Raum: Über eine Veräußerung des Schapbachhofes sei aber noch nicht endgültig entschieden worden. Zuständig ist in diesem Fall der Kreistag des Landkreises Schwäbisch Hall. „Vor einer Entscheidung müssen die Nutzungsmöglichkeiten für das Grundstück geprüft werden“, so Schmidt. 

Keine Asylbewerber

Für den Landkreis Berchtesgadener Land war das Objekt zunächst von besonderem Interesse, da der Bedarf an Unterkünften für Asylbewerber hoch ist. Bis zu 50 Personen kommen pro Woche. Doch die Gemeinde Schönau am Königssee rund um Bürgermeister Hannes Rasp habe sich gegen die Absichten des Landrats ausgesprochen und die Pläne abgelehnt, heißt es aus der Verwaltung.   

Afghanische Ortskräfte für den Schapbachhof

Stand heute ist: Der Landkreis Schwäbsich Hall hat das Objekt der Regierung von Oberbayern zur Anmietung angeboten, wie deren Sprecher bestätigt. Dort plant man, das Objekt als Übergangswohnheim für die Unterbringung von Personen zu nutzen, die „im Rahmen von humanitären Aufnahmeprogrammen nach Deutschland gekommen sind“. Im Detail geht es um afghanische Ortskräfte der Bundeswehr, „die wegen der vormaligen Zusammenarbeit mit deutschen Stellen nach Machtübernahme durch die Taliban an Leib und Leben bedroht sind“, sagt der Regierungssprecher.

Die für den Schapbachhof angedachten Personen haben einen besonderen Rechtsstatus. Bei ihnen handelt es sich nicht um Asylbewerber: Im Gegensatz zu Asylsuchenden reisen sie mit Aufenthaltserlaubnis ein, mit der sie „jederzeit eine Arbeitsstelle annehmen“ könnten. Ebenso dürfen sie eine Privatwohnung beziehen, wenn ihnen eine solche angeboten wird. Die ehemaligen Ortskräfte seien vor der Einreise „sicherheitsüberprüft“ worden. 

So lange plant die Regierung von Oberbayern mit dem Schapbachhof

Die Regierung von Oberbayern plant, das Objekt für die Dauer von maximal zwei Jahren anzumieten. Bis zum letzten Platz ausgeschöpft werden soll der Schapbachhof aber nicht. Zwar sind 150 Personen möglich. Unterkommen sollen schließlich „weniger als 100 Personen“. Mit dem Landkreis Schwäbisch Hall als Eigentümer und Vermieter stehe die Regierung aktuell noch in Verhandlung. Das bestätigt auch Werner Schmidt vom Landratsamt Schwäbisch Hall. Darüber hinaus will Schmidt aber nichts sagen: „Auskünfte zu Vertragsverhandlungen geben wir nicht.“

kp

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