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Unerklärliche Drohnenflüge über Jägerkaserne in Bischofswiesen - was dahinter steckt

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Von: Kilian Pfeiffer

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Jägerkaserne in Bischofswiesen
“Militärischer Sicherheitsbereich”: die Jägerkaserne in Bischofswiesen. © kp

Unbedachte Hobbyflüge oder versuchte Ausspähung? In jedem Fall kreisen die Drohnen über der Jägerkaserne in Bischofswiesen zu häufig. „Wir hatten mehrere Sichtungen“, bestätigte Oberstleutnant Sebastian Becker am Rand eines Baustellenbesuchs. Die Polizei ermittelte nach den zur Anzeige gebrachten Vorfällen. Mit Erfolg?

Berchtesgadener Land/Bischofswiesen - Unspektakulär kreisen sie am Himmel, oft sind sie beinahe geräuschlos und kaum zu erkennen. Mehrere Flugobjekte haben die Soldaten am Standort Bischofswiesen am Himmel identifiziert, an mehreren Tagen zu verschiedenen Uhrzeiten. Für die Bundeswehr bedeuten unbekannte Drohnen im Hoheitsgebiet nichts Gutes. „Neben unbedachten fotografischen Aufnahmen kann es durchaus andere Motive geben, beispielsweise solche der versuchten Ausspähung“, heißt es auf Anfrage bei der zuständigen Gebirgsjägerbrigade 23. Rund um das viele Hektar große Kasernengebiet sind weiße Schilder angebracht, die auf den Status des Areals hinweisen: „Militärischer Sicherheitsbereich. Unbefugtes Betreten ist verboten. Vorsicht Schusswaffengebrauch.“

Im Berchtesgadener Land ist die Bundeswehr sowohl in Bischofswiesen als auch in Bad Reichenhall stationiert - mit insgesamt rund 5000 Soldaten. Die Vorfälle ereigneten sich ausschließlich in Bischofswiesen, rund um die Kaserne und die Übungsplätze Böcklweiher und Silberg. 

Drohnen haben dort nichts verloren

Erst im vorangegangenen Jahr waren die Standorte von einem „Militärischen Bereich“ in einen „Militärischen Sicherheitsbereich“ umgewidmet worden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind höher als zuvor. Drohnen haben dort nichts verloren, heißt es aus der Bundeswehr, die mehrere Vorfälle in den vergangenen Monaten dokumentiert und gemeldet hat, aber aus Gründen des „Geheim- und Verschlusssachenschutzes“ keine näheren Angaben dazu machen will.

Unbekannte Drohnen über Jägerkaserne in Bischofswiesen.
Vermehrt wurden in den vergangenen Monaten Drohnen rund um die Übungsplätze und die Bundeswehr-Kaserne in Bischofswiesen festgestellt. © kp

Grundsätzlich gelten für Militärische Sicherheitsbereiche besondere Rahmenbedingungen: Unter anderem sind sie als Flugverbotszonen deklariert. Gemäß Luftverkehrs-Ordnung muss ein seitlicher Mindestabstand von mindestens 100 Metern eingehalten werden, wenn ein Pilot eine Drohne steuert. Wird der Abstand unterschritten oder kommt es zu einem Überflug, gilt das als Verstoß gegen die Luftverkehrs-Ordnung. Angaben zum Zeitraum und zur Häufigkeit der unbemannten Vorkommnisse am Himmel wollte die Bundeswehr auf Nachfrage nicht machen. Aus dem Umfeld heißt es, die Drohnen seien „bei Tageslicht“ erkannt worden.

Von Ausspäh-Versuchen geht man in Bischofswiesen zwar nicht aus, eine “konkrete Gefährdung” liege zudem nicht vor, heißt es weiter. Militärische Anlagen gelten aber als sensibel, weiß Oberstleutnant Sebastian Becker. 

Presseaufruf der Polizei mit Erfolg

Seit den Drohnensichtungen ist auch die örtliche Polizeiinspektion in Berchtesgaden eingeschaltet. Dort verbucht man Erfolge. „Wir konnten jemanden ausmachen, dem wir eine Drohne zuordnen“, sagt erster Polizeihauptkommissar Stefan Scharf auf Nachfrage. Allerdings war es nicht möglich, den Drohnenflug auch nachzuweisen. Also blieb es bei einer Aufklärung und einem Hinweis, dort nicht zu fliegen. Weil die Sichtungen rund um das Bundeswehr-Gebiet gehäuft auftraten, wandte sich die Polizei im vergangenen Monat an die Öffentlichkeit. Im Presseaufruf klärten die Beamten auf, dass Piloten, die sich nicht an die Vorgaben halten, wegen verschiedener Ordnungswidrigkeiten angezeigt werden können. Der vor einem Monat versendete Hinweis sei erfolgreich gewesen, sagt Stefan Scharf. „Seitdem haben wir keine Meldung mehr erhalten.“

kp 

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