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Nach Insolvenz-Schock: So will Freilassing die Arbeitsplätze sichern

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Von: Melanie Fischer

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Die Grünen im Stadtrat fordern im Zusammenhang mit dieser neuen Lage jetzt allerdings das ursprünglich für Frimo geplante Gewerbegebiet in Eham „vorläufig ruhen zu lassen“.
Die Niederlassung in der Liegnitzer Straße steht zum Verkauf. © hud

Nachdem der Autozulieferer FRIMO in Schieflage geraten ist und Insolvenz beantragt hat, ergreift Freilassing nun die erste Maßnahme und verhängt eine Veränderungssperre auf dem Areal der Firmenniederlassung. Über 100 Menschen arbeiten dort. Wie diese Veränderungssperre die Arbeitsplätze sichern soll, erklärt Bürgermeister Markus Hiebl.

Freilassing - Mit einer sogenannten Veränderungssperre möchte die Stadt nun in erster Linie die Arbeitsplätze bei FRIMO sichern. Die Sperre wurde nämlich über den Bebauungsplan „Kesselpoint“ im Bereich des dort ansässigen Unternehmens gelegt. Mit diesem gängigen Instrument aus der Bauleitplanung kann sich Freilassing seine städtebaulichen Planungen sichern. Kurz gesagt: Ein Investor kann in dem Gewerbegebiet ohne die Stadtverwaltung nicht mehr einfach tun, was er will.

Was ist eine Veränderungssperre?

Eine Veränderungssperre ist eine vorübergehende Maßnahme, die von einer Kommune ergriffen wird, um Veränderungen im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklung zu unterbinden oder zu kontrollieren. Sie wird oft als „Sicherungsinstrument“ bezeichnet, um den aktuellen Zustand von Grundstücken und Gebäuden zu bewahren und die Planung und Vorbereitung von Bauprojekten zu ermöglichen. Während der Zeit, in der die Veränderungssperre in Kraft ist, dürfen keine baulichen Veränderungen durchgeführt werden. Eine Veränderungssperre kann beispielsweise erlassen werden, um die Erstellung oder Änderung eines Bebauungsplans vorzubereiten oder um Zeit für die Überarbeitung bestehender Pläne zu gewinnen.

Bürgermeister Hiebl möchte Investoren die Türen für Gespräche öffnen

„In erster Linie wollen wir versuchen, dass die über 100 Arbeitsplätze erhalten bleiben, die es derzeit bei FRIMO in Freilassing gibt. Noch ist nicht klar, wie das Insolvenzverfahren abgeschlossen wird. Mit dem Werkzeug, das der Stadtrat nun aus dem Kasten gezogen hat, öffnen wir potenziellen Investoren die Türen für Gespräche mit der Stadt“, erklärt Bürgermeister Markus Hiebl in einer Pressemitteilung. „Wir wollen für die derzeitige Nutzung - gemeinsam mit dem neuen Eigentümer - Möglichkeiten im Sinne der städtebaulichen Ziele für das Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen sowie für den Wirtschaftsstandort Freilassing ausloten.“

Bebauungsplan „Kesselpoint“ in Freilassing
Vom Stadtrat wurde eine sogenannte „Veränderungssperre“ über den Bebauungsplan „Kesselpoint“ im Bereich der Firma FRIMO gelegt. © Stadt Freilassing

Bis Ende April soll der Verkauf über die Bühne laufen

Am 14. Februar hatte FRIMO Insolvenz beantragt. Gründe dafür seien laut Unternehmen die Krisen der letzten Jahre gewesen: Corona-Lockdown, Lieferschwierigkeiten in der Automobilindustrie, geopolitische Konflikte. Die Löhne und Gehälter aller Arbeitnehmer sind nur noch bis Ende April über das Insolvenzgeld gesichert. Ende Februar wurde bekannt, dass sowohl die deutschen Gesellschaften als auch die ausländischen Tochtergesellschaften verkauft werden. In Freilassing ist auch die Betriebsimmobilie davon betroffen. Der Verkaufsprozess soll voraussichtlich ebenfalls bis Ende April abgeschlossen sein. Laut Insolvenzverwalter Stefan Meyer hätten bereits mehrere potenzielle Investoren proaktiv ihr Interesse bekundet. „Wir werden alles daransetzen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und sämtliche Optionen prüfen, um eine Sanierung und den Neustart der Unternehmensgruppe zu ermöglichen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, für FRIMO eine zukunftsfähige Investorenlösung zu finden“, bekundete er.

mf

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