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Feuerwehr über Flammeninferno bei Freilassing: „Wir sind der Lok hinterher gefahren“

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Von: Melanie Fischer

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Brennender Zug am Freilassinger Bahnhof
Brennender Zug am Freilassinger Bahnhof © Feuerwehr Freilassing

Die Bilder der brennenden Lok, die führerlos mit hoher Geschwindigkeit durch den Freilassinger Bahnhof in einen Prellbock fährt, sind spektakulär. Dass der Unfall glimpflich ausgegangen ist und niemand verletzt wurde, liegt auch am Zusammenspiel der Behörden. BGLand24.de hat mit dem Kommandant der Feuerwehr darüber gesprochen, wie der Einsatz verlaufen ist.

Freilassing - Die Sirenen dürften am Freitag, 20. Januar, viele in Freilassing und Umgebung um drei Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen haben. Auch zur Hauptverkehrszeit am Morgen bestanden noch Sperrungen der meisten Zugstrecken. Eine Mutter aus Surheim, deren Sohn mit dem Zug von Freilassing nach Traunstein zur Schule fährt, berichtet: „Ich wurde heute Morgen schon von der Schwiegermutter geweckt, die mir das erzählte und dann habe ich alle anderen Mamas kontaktiert. Die meisten haben ihre Kinder mit dem Auto gefahren.“

Am Bahnhof kehrt Normalität ein

Am Freitag Mittag hat sich die Lage am Freilassinger Bahnhof etwas normalisiert. Die meisten Verbindungen stehen wieder, nur die Strecke nach Salzburg ist noch gesperrt. Es gibt regelmäßig eine Durchsage an Reisende in Richtung Salzburg: „Aufgrund eines Kabelschadens nach einem Feuerwehreinsatz ist kein Zugverkehr möglich.“ Es wird auf einen Ersatzverkehr mit Bussen am Bahnhofsvorplatz verwiesen. Einige Touristen fragen einen Bundespolizisten nach dem Weg zu den Bussen. Am Vorplatz stehen auch schon einige davon mit der Aufschrift „Sonderfahrt“ und „Schienenersatzverkehr“ bereit.

Schienenersatzverkehr und die Unfallstelle der brennenden Lok in Freilassing
Die Strecke nach Salzburg ist noch gesperrt. Es wurde ein Ersatzverkehr eingerichtet. Die Lärmschutzwand an der Unfallstelle ist deutlich beschädigt. © Melanie Fischer

Der Leiter der Feuerwehr berichtet vom Einsatz

Rochus Häuslmann, Einsatzleiter der Feuerwehr, erklärt, dass der Brand in der Gemeinde Ainring begonnen habe. In Straß stand die dieselbetriebene Werkstattlok, die für Instandsetzungen verwendet wird, brennend am Gleis. Die Feuerwehren seien mit dem Stichwort „Brand Zug“ alarmiert worden. Während die Freilassinger noch unterwegs zum Einsatzort waren, habe sich die brennende Lok schon in Bewegung gesetzt. „Dann haben wir den Einsatz umdisponiert. Die Fahrzeuge, die unterwegs nach Straß waren, sind umgedreht und der Lok nach Freilassing hinterhergefahren.“

Nun lag es am Notfallmanager der Bahn, schnell zu reagieren. „Die Lok ist perfekt durch den Bahnhof hindurchgeleitet worden auf ein Abstellgleis. Dort ist sie kontrolliert an einem Prellbock zum Stehen gekommen und an der Stelle haben wir die Lok dann abgelöscht“, so Häuslmann. Erhöhte Gefahr bestand aufgrund des Diesels nicht: „Das ist wie beim Lkw und gut kontrollierbar.“ Bis die Oberleitungen abgeschaltet waren, hat die Feuerwehr „mit großem Sicherheitsabstand gelöscht, das ging auch. Danach konnten wir direkt zum Fahrzeug hin.“

Die Integrierte Leiststelle hält die Fäden in der Hand

Das Zusammenspiel aller Behörden regelt die Integrierte Leitstelle in Traunstein. Bei einem Lokbrand wird automatisch der Notfallmanager der Bahn mit alarmiert. Dieser veranlasst dann sofort die Sperrung der Gleise und die Freischaltung der Oberleitungen, sodass die Feuerwehr schließlich gefahrlos arbeiten kann. „Das funktioniert sehr gut. Wir machen regelmäßig zusammen Übungen und sind gut aufeinander abgestimmt“, freut sich der Feuerwehrkommandant.

Der Einsatz mit den circa 80 Feuerwehrleuten aus Ainring, Freilassing, Weildorf, Bad Reichenhall und Teisendorf sei schon etwas Besonderes gewesen: „Vor etwa 20 Jahren ist im Bahnhof Freilassing schon einmal ein brennender Zug stehen geblieben. Das ist aber schon lange her und wirklich nichts Alltägliches.“ Häuslmann hatte eine kurze Nacht. Um kurz vor drei Uhr ist er aufgestanden und inzwischen zwölf Stunden auf den Beinen. „Ich werde gleich für ein paar Stunden schlafen gehen, um wieder fit zu sein.“

Über das Ausmaß des Schadens konnte sich der Einsatzleiter nicht äußern. Warum der Zug Feuer fing, ist ebenfalls noch unbekannt. Eine Sprecherin der Bahn bedauert, „dass wir zum Hergang und zur Ursache zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen können, da die Untersuchungen der Ermittlungsbehörden dazu laufen.“

mf

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