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Trotz Kritik über Bauweise: Bischofswieser Bauausschuss winkt Klinik Schönsicht durch

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Von: Kilian Pfeiffer

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Die ersten Bäume sind auf dem zur Klinik Schönsicht gehörenden Grund gefällt. Die Vorarbeiten für die Baustelleneinrichtung laufen.
Die ersten Bäume sind auf dem zur Klinik Schönsicht gehörenden Grund gefällt. Die Vorarbeiten für die Baustelleneinrichtung laufen. © kp

Der Baumbestand ist schon entfernt: Dr. Bartl Wimmer, Eigentümer der Klinik Schönsicht, möchte mit dem Neubau des Bettenhauses samt Parkdeck so schnell als möglich beginnen. Im bis zum letzten Platz mit Zuhörern gefüllten Bauausschuss stößt die Optik des Gebäudes auf Widerspruch: „Hat Wimmer denn gar kein Gefühl“, wettert Matthias Aschauer (CSU).

Bischofswiesen – Gegenüber der Klinik Schönsicht soll im Außenbereich ein Bettenhaus mit Untergeschoss und drei darüber liegenden Stockwerken entstehen. Es ist die Erweiterung des Betriebs, den Bartl Wimmer vor knapp einem Jahr gekauft hatte und in dem Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Krankheitsbildern behandelt werden. Die Unterbringung von Familien sei notwendig, hatte Wimmer bei einer ersten Vorstellung gesagt. Die Rentenkassen, die die Kosten tragen, hatten eine Erweiterung begrüßt. 

So sieht die Erweiterung in der Klinik Schönsicht aus

34 auf 17 Meter groß soll das Gebäude mit Pultdach werden und auf einem Hanggrundstück an der Oberkälbersteinstraße entstehen. 24 Familienzimmer finden sich im Neubau. Das Haus soll 72 Betten bieten. Das Parkdeck zählt 19 Kfz-Stellplätze und 22 Fahrradstellplätze. Für den Neubau in Holzbauweise wurde bereits ein Baumbestand entfernt. Die gesamte Nutzfläche beträgt 1111 Quadratmeter. Ein weiteres Bettenhaus ist für die Zukunft angedacht. Aus dem Anwohnerumfeld heißt es, Wimmer habe Pläne verfolgt, weiteren Grund am Hang zu erwerben, um Platz für ein drittes Gebäude zu haben. Der Grundankauf sei allerdings gescheitert

Bauprojekt bleibt unter der 30-Prozent-Schwelle

Als Einrichtung zur Unterbringung von Personen und als Wohnheim gilt das Bettenhaus als Sonderbau und Erweiterung eines bestehenden wirtschaftlichen Betriebs. Die bauliche Erweiterung stehe im Verhältnis zu den vorhandenen Gebäuden, heißt es aus der Gemeinde Bischofswiesen. Vergleichsberechnungen des zuständigen Architekturbüros hatten ergeben, dass Wimmer mit seinem Bauprojekt die Nutzfläche um knapp 27 Prozent vergrößert und somit unter der nicht zu überschreitenden 30 Prozent-Schwelle bleibt. 

Wiese wird erst zur Baustelleneinrichtung – dann wiederhergestellt

Im Umfeld des Bettenhauses soll ein Klinikcampus entstehen. Die angrenzende Wiese wird zwar zur Baustelleneinrichtung genutzt, nach Abschluss der Arbeiten aber wiederhergestellt werden – mit Saatgut aus dem Biosphärenreservat Berchtesgadener Land, wie die Gemeinde mitteilt. Angedacht für die jungen Patienten ist ein Wasserspielplatz. Eine krankenhaushygienische Begutachtung des Klinikbetriebs habe stattgefunden. Vorbehalte liegen keine vor, „die einer Weiterentwicklung der Baumaßnahme entgegenstehen“, sagt Udo Beil vom Bischofswieser Bauamt. 

Kritik über die Bauweise wird laut

„Das Gebäude wirkt massiv“, sagt zweiter Bürgermeister Thomas Resch (FWG). „Ich habe Probleme mit dem Dach“, sagt Sepp Stangassinger (UBB). Ein vergleichbares Gebäude gebe es am Oberkälberstein nicht, mit dem Umfeld sei dieses nicht verträglich. Stangassinger bezeichnet die Bauweise als „Modeerscheinung, auch, dass es kein Vordach gibt“. Bauausschussmitglied Matthias Aschauer (FWG) zeigt sich enttäuscht von der Bauweise: „Die passt nicht in die örtliche Bebauung“, sagt er. „Hat Wimmer denn gar kein Gefühl?“

Bürgermeister Thomas Weber sagte, dass das Gebäude natürlich „Geschmackssache“ sei, so wie jedes andere auch, was SPD-Rat Josef Angerer unterstreicht. „Vom Dach bin ich nicht begeistert“, sagt Angerer. „Viel wird sich daran aber nicht ändern“, so der Gemeindechef. Oliver Schmidt (CSU) verteidigt die Planung: „Wir werden uns damit abfinden müssen, auch wenn man sich für diesen Ort etwas anderes wünscht. Es ist aber ein Zweckbau mit Ziel.“ In eine ähnliche Kerbe schlägt Parteikollege Alexander Wimmer: Der Bau sei zweckmäßig, die groß angelegte Photovoltaikanlage eine gute Absicht. 

Deutliche Beeinträchtigungen am Oberkälberstein

Die Gemeinde Bischofswiesen geht davon aus, dass es während der Bauzeit zu deutlichen Beeinträchtigungen am Oberkälberstein kommen wird. Die Oberkälbersteinstraße ist nur 3,5 Meter breit. Mit zwei Gegenstimmen gaben die Mitglieder des Bauausschusses ihre Zustimmung zum Projekt.

kp

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