Mit Video: Gelebte Tradition und Brauchtum
„Stodara Krampein“: Der Heilige Nikolaus und seine Krampusse in Bad Reichenhall
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Gespanntes Warten und dann strahlende Kinderaugen: Der Heilige Nikolaus und seine Krampusse sind da! Bereits zum 17. Mal üben die „Stodara Krampein“ den Einkehrbrauch des Heiligen Nikolaus aus - und ziehen dafür in alter Tradition auf die Weitwiese in Bad Reichenhall.
Bad Reichenhall - Das Läuten der Glocken kündigt sie bereits von Weitem an. Gespannt und mit großen Augen warten die vielen Kinder auf ihre Ankunft. Und dann ziehen sie ein, über die Weitwiese: der Heilige Nikolaus mit seinen Engeln und Krampussen.
Die „Stodara Krampein“ am 5. Dezember in Bad Reichenhall




Brauchtum in Bad Reichenhall: Der Heilige Nikolaus und seine Krampusse
In seinem Bischofsgewand steht der Heilige Nikolaus mit seinen drei gefiederten Engeln mitten auf der Weitwiese, im Hintergrund das Staufenmassiv und die Pankrazkirche. Die Krampusse im Fellgewand, mit ihren mächtigen Glocken am Rücken, knien im Kreis um den Heiligen herum. Erst wird gebetet. Danach bekommen die Kinder Geschenke, die der Nikolaus und seine Engerl für sie mitgebracht haben.
Seit 2008 ziehen die „Stodara Krampein“ jedes Jahr am 5. Dezember auf die Weitwiese und pflegen damit den Einkehrbrauch des Nikolaus. Normalerweise kommt der Heilige sogar „vom Himme oba“ und fliegt mit einem Gleitschirm vom Predigtstuhl aus hinunter zu seinen „Krampein“ und „Engein“. Dieses Mal lässt die Witterung den Flug nicht zu. „Zu gefährlich“, erklärt einer der beiden Meister - der Vorstand des Passes - Christian Ostermaier im Gespräch mit BGLand24.de.
Die Kinder stehen im Fokus
Für Ostermaier und die anderen 25 Mitglieder im Pass, stehen die Kinder und die Brauchtumspflege am 5. und 6. Dezember im Fokus. Nur an diesen beiden Tagen dürfen die Krampusse ihren Nikolaus bei der Einkehr in die Häuser begleiten. „Wie man es kennt: Die Bösen werden bestraft, die Guten belohnt. Beim klassischen Hausbesuch liest der Nikolaus aus seinem Buch vor und überprüft, ob die Kinder sich bessern. Und das im besten Fall Jahr für Jahr. Darum geht es beim Kramperl-Laufen“, so Ostermaier. Angst müssen die Kleinen aber keine haben.
Die Stodara Krampein wollen die Tradition in Bad Reichenhall leben und erhalten. Für sie geht es um Brauchtum und nicht um eine Show. „Wir geben uns sehr viel Mühe. Da steckt sehr viel in der Vorbereitung drin.“ Die Krampusse, als Begleiter des Nikolaus, stellen das Böse dar, meist in Form vom Teufel. Hinter den Masken stecken Junggesellen. „Sobald man heiratet oder Kinder kriegt, darf man nicht mehr als Kramperl laufen“, so Ostermaier.
Für die Krampusse heißt es Zähne zusammenbeißen
Krampusse müssen einiges aushalten. Durch die Glocken tragen die Junggesellen schnell 20 Kilo am Rücken. Dazu das Fell. Regnet es, saugt es sich voll und wird immer schwerer. Zähne zusammenbeißen gehört eben dazu. Über seine eigenen Grenzen hinauszuwachsen, ist für Ostermaier eine schöne Erfahrung. Für ihn zählt die Gemeinschaft. Auch das gemeinsame Schmerzen Überwinden.
Auch für Andreas Klarl, ebenfalls Meister bei den Stodara Krampein, ist das Laufen als Krampus etwas Wertvolles. „Das geht tief ins Herz.“ Für Klarl ist das Laufen bei dem Pass ein Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist. „Ich bin schon früher als Kind alleine durch Marzoll gelaufen. Da war ich sechs, sieben Jahre und hatte noch eine Maske aus Pappmache.“
Die Stodara Krampein gibt es seit 2005. Teilweise besuchen der Nikolaus und seine Krampusse bereits ehemalige Kramperl und deren Kinder. „Das ist schön, dass wir jetzt auch schon ältere Generationen haben“, so Ostermaier. Und am Abend des 5. und 6. Dezember zieht der Nikolaus mit seinem Bischofsstab, seinen Engerln und seinen düsteren Begleitern dann weiter. Von Haus zu Haus.
ce