Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln - Rottaler Geflügelhof weist alle Vorwürfe zurück

Eine große Durchsuchung fand am Mittwoch (16. November) unter anderem bei einem Geflügelschlachthof in Massing im Landkreis Rottal-Inn statt. Über 150 Kräfte waren bei der Aktion insgesamt beteiligt. Die betroffenen Höfe weisen die Schuld komplett von sich.
Massing - Die Anschuldigungen sind enorm. Die Geflügelschlachterei Gross aus dem Kreis Rottal-Inn soll im großen Stile Hähnchenfleisch aus konventioneller Haltung zu Bio-Ware umdeklariert haben. Ein anonymer Hinweis, der Mitte des Jahres bei der Staatsanwaltschaft einging, rief am Mittwoch (16. November) ein enormes Aufgebot an Einsatzkräften auf den Plan.
Wie aus dem Polizeibericht hervorgeht, waren rund 150 Einsatzkräfte der Polizei, mehrere Vertreter der Staatsanwaltschaft Landshut, des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Beamte der Steuerfahndung unter Einsatzleitung der Kriminalpolizeiinspektion Passau bei dem Schlachthof in Massing und einem weiteren Betrieb in Ertingen in Baden-Württemberg vor Ort.

Zahlreiche Büro- und Geschäftsräume, sowie die Wohnungen mehrerer Tatverdächtiger seien dabei durchsucht worden. Auch das THW war im Einsatz, nachdem im Zuge der Ermittlungen Container geöffnet werden mussten.
Konkret sollen drei Männer und zwei Frauen seit Anfang 2018 konventionelles Hähnchenfleisch und Hähnchen zu Ware mit dem Siegel „Geprüfte Qualität Bayern-, Bio-, und Naturland-Ware“ umdeklariert haben, um damit deutlich höhere Preise zu erzielen. Weiter besteht der Verdacht, dass aufgetaute Hähnchen fälschlicherweise als Frischware etikettiert veräußert worden sein sollen.
Die falsch bezeichneten Hähnchen gingen nach ersten Erkenntnissen an eine Vielzahl an Abnehmern. An wen und in welchem Umfang solche Lieferungen erfolgten, ist Gegenstand der Ermittlungen, berichtet die Polizei weiter.

Die betroffene Firma Gross hat gemeinsam mit dem baden-württembergischen Betrieb bereits eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben und die Vorwürfe massiv zurückgewiesen. „Wir sind ein langjähriger, zertifizierter Familienbetrieb mit Tradition. In Zusammenarbeit mit unseren Landwirten produzieren wir tierschutzgerechtes, regionales und nachhaltiges Geflügelfleisch. Wir sind stolz auf die hohe Qualität unserer Produkte. Unser geprüftes Geflügel stammt von bäuerlichen Familienhöfen aus Bayern und Baden-Württemberg. Wir stehen mit unserem Namen für Regionalität, Glaubwürdigkeit und Verantwortung“, heißt es darin unter anderem.
In der Firmengeschichte habe es nie Probleme mit der Hygiene gegeben, alle Kennzeichnungsvorgaben wurden seit jeher eingehalten, es wäre immer erstklassige Ware geliefert worden. Weiter stellt die Firma klar, dass es regelmäßig Kontrollen geben würde, die die Qualität und die Gültigkeit der Zertifikate sichern würden.
Man wolle nun mit der Staatsanwaltschaft kooperieren und die Vorwürfe vollumfänglich aus dem Weg räumen.
nt