1. innsalzach24-de
  2. Bayern

Aus nach 176 Jahren: Bitteres Ende einer Traditionsbrauerei

Erstellt:

Von: Hans Moritz

Kommentare

dorfen-bier-bachmayer-brauerei-ende
Hier geht eine Ära zu Ende: Mitten in Dorfen wird bald kein Bier mehr gebraut. Die Brauerei Bachmayer hört auf. © Hermann Weingartner

Die traditionsreiche Brauerei Bachmayer stellt ihren Betrieb ein. Bier gibt es nur noch bis Ende April/Anfang Mai. Zur Geschäftsaufgabe gibt es laut Inhaber keine Alternativen - Gründe dafür gibt es mehrere.

Dorfen - Dies bestätigt Inhaber Josef Hörmann im Gespräch. „Es ist bitter, und es fühlt sich noch sehr irreal an“, gesteht der 59-Jährige. Doch die Geschäftsaufgabe sei für ihn ausweglos. „Die Rohstoffpreise etwa für Malz und Hopfen, haben schon vor einem Jahr, also vor dem Ukraine-Krieg, stark angezogen. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Energiekosten. Und nicht zuletzt finden wir einfach keine Mitarbeiter“, erklärt der Inhaber, warum er sich zu dem schweren Schritt entschlossen habe, der von den Auswirkungen der Corona-Krise mit monatelangen Zwangsschließungen noch befeuert wurde. Immerhin gibt es die Brauerei seit 176 Jahren. Ihre Wurzeln reichen noch weiter zurück – ins Jahr 1649, als der „Drommerbräu“ erstmals erwähnt wurde.

Drei Beschäftigte hat die Brauerei derzeit. „Einer geht in Ruhestand, die anderen haben eine Kündigungsfrist bis zum Sommer“, erklärt Hörmann, der überzeugt ist, „dass sie bei einer anderen Brauerei etwas finden“. Fachpersonal sei gefragt. Unterdessen schloss auch Brauerei Friedenfels in der Oberpfalz nach 136 Jahren im Dezember ihre Türen.

Dorfen: Traditionsbrauerei Bachmayer gibt auf

Bachmayer hat „mehrere tausend Hektoliter Bier“ – genaue Zahlen nennt die Brauerei nicht – im Jahr ausgestoßen und damit unter anderem eine „niedrige zweistellige Zahl“ an Gasthäusern beliefert, laut Hörmann vor allem im östlichen Landkreis Erding, aber auch im Raum Mühldorf.

Hörmann betont, dass man diese auch bis Betriebsschließung beliefern werde. Und er räumt mit Gerüchten auf, die eigenen Wirtshäuser würden brauereifrei. „Das stimmt nicht, sie gehören ja weiterhin uns.“ Man seit bereits in Verhandlungen mit anderen Brauereien, die die Lieferung übernehmen.

Brauerei Bachmayer: Stammsitz in Dorfener Innenstadt bleibt bestehen

Auch am Stammsitz am Marienplatz in der Dorfener Innenstadt ändert sich nach den Worten des Inhabers vorerst nichts. Seit Jahrzehnten befindet sich hier das Einrichtungshaus Thalmeier, zudem die Verwaltung der Brauerei und deren Grundbesitzes sowie einige Wohnungen. „Das bleibt alles“, erklärt Hörmann. Die Brauerei im hinteren Bereich werde erst einmal stillgelegt. „Was wir hier machen, steht längst noch nicht fest.“

Damit ist auch Hörmanns eigene Zukunft umrissen: „Ich mache das, was ich jetzt auch schon tue – ich kümmere mich um die Verwaltung der Grundstücke und Gebäude.“ Sie blieben im Unternehmensbesitz. Doch er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Es ist schon brutal, dass es unser Bachmayer-Bier nicht mehr geben wird.“ Auch die Volksfestbetreiber müssen sich bis August einen neuen Betreiber suchen.

Brauerei Bachmayer: Berühmt wurde er im legendären Bierkrieg von 1910

Die Brauerei Bachmayer ist eine der letzten von einst sechs Sudstätten in der Isenstadt – neben dem 1928 gegründeten Bräu Z’Loh. Das Bier wird hier gebraut, seit über zehn Jahren erfolgt hier aber nur die Befüllung Fässer, die Flaschenabfüllung wurde an den Fischer-Bräu in Eitting ausgelagert.

Der Name Bachmayer ist eng mit dem legendären Bierkrieg von 1910 verbunden, als es wegen einer Preiserhöhung – die Mass Bier kostetet statt 24 auf einmal 26 Pfennige – zu einem regelrechten Volksaufstand kam. Der Traditionswirtshäuser Jakobmayer und die Soafa gingen in Flammen auf. Josef Bachmayer wurde von der Masse bedrängt – und verkündete schließlich die Rücknahme der Erhöhung, was ihn bei den Bürgern zum Helden machte.

ham

Auch interessant

Kommentare