1. innsalzach24-de
  2. Bayern

Kramerwirt im Portrait: "Für mi is Rosenheim scho a Weltreise"

Erstellt:

Von: Marina Birkhof

Kommentare

Hubbi Schlemer vom Kramerwirt in Hemhof bei Bad Endorf erzählt über sein Leben, seine Kneipe und seine Kleinkunstbühne.
Hubbi Schlemer vom Kramerwirt in Hemhof bei Bad Endorf erzählt über sein Leben, seine Kneipe und seine Kleinkunstbühne. © mb

Bad Endorf - Hubbi Schlemer, den Kramerwirt von Hemhof, ist eigentlich mehr Bühnenleiter als Wirt und rund um den Chiemgau bekannt wie ein bunter Hund. Kunst, Kultur und Kabarett - das ist Hubbis Wetter - und zwar schon seit exakt 30 Jahren. rosenheim24.de hat den lebenslustigen Freigeist in seiner Kneipe besucht.

Ein über 500 Jahre altes Wirtshaus mitten in der kleinen Gemeinde Hemhof bei Bad Endorf. Die schwere Holztür ächzt unter der Last des schmiedeeisernen Tügriffs, mit der quietschenden Schwingtür dahinter betritt man den Kramerwirt. Gemütlich Holztische umrahmen das Innere, die Wände sind tapeziert mit Anekdoten und Andenken an die vielen Auftritte, die hier auf der Bühne sprichwörtlich über die Bühne gingen

Kabarettistische und musikalische Auftritte aller Art auf der Kleinkunstbühne, Theater und Vorstellungen - all das beinhaltet "Hubbi Kultur", mit dem sich der 62-Jährige in der Umgebung einen Namen gemacht hat. "Eigentlich bin ich eher Bühnenleiter als Wirt", erklärt Hubbi Schlemer im Exklusivinterview mit rosenheim24.de.  

Doch nicht nur Veranstaltungen organisieren gehört zu seinen Aufgaben: Seine große Leidenschaft ist auch selbst auf der Bühne zu stehen. Seinen jüngsten Auftritt als Schauspieler hatte Hubbi zuletzt bei Jungregisseur Sebastian Schindler aus Soyen in dessen Provinzkomödie "Mit dem Rückwärtsgang nach vorn". Wie er den in der Region gedreht und produzierten Film bewertet, wie sehr er mit dem Chiemgau verbandelt ist, an welchen Orten der Hubbi seine kreativen Phasen hat oder wo er am liebsten abschaltet und welche prominenten Gäste bei ihm schon zu Besuch waren - das und noch viel mehr verrät der Hemhofer im Video

30 Jahre "Hubbi Kultur": Die Geschichte dahinter

Im Jahr 1982, als der Kramerwirt noch in den Kinderschuhen steckte, war die Kneipe Anlaufstelle für Jugendliche und Schüler. Da war Hubbi erst 25 Jahre alt. "Es war mehr eine Jugendkneipe - nicht zu überhören und nicht zu übersehen. Es war brutal viel los, des war wirklich gewaltig und damals auch nicht schön für die Nachbarn", gibt Hubbi mit einem verschmitzten Lächeln zu. 

Irgendwann habe sich das Ganze dann entspannt, das sei "ganz normal, dass anfängliche Euphorie abebbt nach einer gewissen Zeit". Das war dann für Hubbi der Punkt, an dem ihm bewusst wurde, dass es einer Änderung bedarf: "Die Gäste identifizieren sich ja immer ein bisserl mit dem Wirt und als ich älter geworden bin kamen die ganz jungen Gäste eben nicht mehr so oft. Drum haben wir irgendwann begonnen Kultur zu machen - nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern weil mir das schon immer Spaß gemacht hat." 

Den Startschuss für "Hubbi Kultur" erfolgte in den 80er-Jahren, als es in Hemhof noch eine Jugendherberge gab, in der ein Kabarettist auftrat. Hubbi kennt freilich die Geschichte dahinter und verrät sie gerne: "Weil in die Herberge keine Leute kamen, sind alle gemeinsam zu mir gewandert und der Bernhard Maier, der inzwischen Kinderbuchautor ist und bekannt unter anderem durch die Sternstunden, hat bei mir sein Programm zum Besten gegeben. Das war der erste Auftritt im Kramerwirt, der mir sehr gut gefallen hat. Fortan hat mich das nicht mehr losgelassen." 

Begonnen, das Ganze groß aufzuziehen mit Programm und allem drum und dran hat Hubbi am 20. Dezember 1989 - vor genau 30 Jahren. Anfangs fanden die Auftritte noch einmal im Monat statt, dann wurde es rasch mehr - denn "Hubbi Kultur" kam an und sprach sich schnell rum. Seit etwa zwölf Jahren organisiert er intensiv Veranstaltungen, zwei pro Wochenende über acht Monate hinweg - vom Herbst über den Winter bis in den Monat Mai hinein. 

Etwa 65 Veranstaltungen sind es insgesamt im Jahr. Im Sommer aber ist Pause. "Da gehen die Leute lieber zum Baden, in die Berge oder in den Biergarten anstatt in eine muffige Kneipe", sagt Hubbi lachend.  

Der Kramerwirt in Hemhof bei Bad Endorf.
Der Kramerwirt in Hemhof bei Bad Endorf. © mb

An Stress macht sich der Hubbi nicht. "Ich kann feiern, ich kann lang ausschlafen und bringe trotzdem alles ganz gut hin", konstatiert der 62-Jährige schmunzelnd. Im Fokus stehe für ihn die Freude, mit der er an die Sache ran gehe: "Ich muss nicht liefern. Wenn mir was einfällt und ich Spaß dran habe, dann mach ich's einfach. Es kommt aber schon auch vor, dass ich einmal eine Woche gar nichts mache", sagt Hubbi abschließend lachend. 

mb 

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion