In München isoliert
Nach Affenpocken-Fall in Bayern: Zwei weitere Fälle in Berlin bestätigt
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München - In Deutschland ist der erste Fall von Affenpocken bestätigt worden. Nun kamen zwei weitere hinzu.
Update, 17.45 Uhr - Zwei weitere Fälle in Berlin bestätigt
In Berlin sind zwei Fälle von Affenpocken bestätigt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Samstag mit. Der Zustand der beiden Patienten sei stabil. Derzeit liefen die Ermittlungen zu Kontaktpersonen. Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, soll eine Sequenzierung ergeben. „Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen eventuell noch weitere Infektionen registriert werden.“
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) teilte mit, es bestehe kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig seien. „Expertinnen und Experten gehen jedoch davon aus, dass wir keine neue Pandemie fürchten müssen. Wir müssen jetzt aber schnell und konsequent handeln, um Infektionsfälle zu erkennen und einzudämmen.“
Am Freitag hatte es die erste Bestätigung für einen Fall von Affenpocken in Deutschland gegeben. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums ging es dabei um einen aus Brasilien stammenden 26-Jährigen, der von Portugal über Spanien nach München gereist war. Das Affenpocken-Virus ruft meist nur recht milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.
Update, 21. Mai - Gesundheitsministerium gibt Details bekannt
Bei dem ersten in Deutschland nachgewiesenen Fall von Affenpocken leidet der Patient an der milderen westafrikanischen der zwei bekannten Virusvarianten. Das hat die Genom-Analyse des Erregers am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ergeben, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung werde vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit als gering erachtet.
Der aus Brasilien stammende Münchner Patient ist laut Robert Koch-Institut der erste Affenpocken-Fall in Deutschland. Die häufiger zu schweren Erkrankungen führende zentralafrikanische Virusvariante ist bei den derzeit in Europa bekannt gewordenen Fällen bislang nicht beobachtet worden. Der 26 Jahre alte Mann hatte sich selbstständig zur medizinischen Untersuchung begeben. Er wird im Schwabinger Klinikum in einem isolierten Zimmer behandelt.
Update, 13.32 Uhr - Affenpocken-Fall in Bayern bestätigt - Patient in München Klinik Schwabing isoliert
In München ist ein Fall von Affenpocken bestätigt worden. Darauf hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Freitag hingewiesen. Der Patient stammt aus Brasilien und befindet sich bereits isoliert in der München Klinik Schwabing.
Es handelt sich dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge um den ersten Affenpocken-Fall in Deutschland. Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung in Bayern wird vom RKI und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit als gering erachtet.
Holetschek betonte: „Das bayerische Gesundheitsministerium steht in engem Kontakt mit der Klinik und dem RKI. Derzeit werden durch das Gesundheitsreferat der Stadt München weitere enge Kontaktpersonen ermittelt. Diese werden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert. Auch die Taskforce Infektiologie des LGL ist bereits involviert. Alle Gesundheitsämter Bayerns werden heute noch detailliert informiert.“
Nachdem der Mann erste Symptome bemerkt hatte, begab er sich umgehend selbstständig in medizinische Untersuchung. Die spezifische Diagnostik wurde umgehend eingeleitet und das Gesundheitsreferat aufgrund des Verdachts bei inzwischen typischer Symptomatik informiert. Ein bei der Bundeswehr durchgeführter spezieller PCR-Test bestätigte die Infektion mit dem Virus bei dem Patienten. Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, wird eine laufende Sequenzierung bis voraussichtlich Mitte nächster Woche ergeben.
Es handelt sich um einen 26-jährigen Mann, der von Portugal über Spanien nach Deutschland eingereist ist und sich seit ca. einer Woche in München aufhält. Vor seiner Ankunft in München war er in Düsseldorf und Frankfurt.
Erstmeldung
Wie das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr am Freitag in München mitteilte, wurde das Virus am Donnerstag bei einem Patienten zweifelsfrei nachgewiesen. Der Patient habe die charakteristischen Hautveränderungen gezeigt. Weitere Details nannte das Institut zunächst nicht.
Wegen mehrerer Fälle von Affenpocken in anderen europäischen Ländern hatte das Robert Koch-Institut (RKI) erst am Donnerstag zu Wachsamkeit aufgerufen. Besonders Reiserückkehrer aus Westafrika sowie Männer, die Sex mit Männern haben, sollen demnach bei ungewöhnlichen Hautveränderungen unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Affenpocken: Dutzende Verdachtsfälle in Europa und Nordamerika
Seit Anfang Mai wurden in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern dutzende Verdachtsfälle und bestätigte Infektionen mit Affenpocken gemeldet. Nach ersten Fällen in Großbritannien meldeten auch Spanien, Portugal, Italien, Schweden und Frankreich sowie die USA und Kanada bestätigte Fälle und Verdachtsfälle.
Zu den Symptomen der Affenpocken beim Menschen gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und dann auf andere Körperteile übergreift. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb mehrerer Wochen von der Krankheit, ein tödlicher Verlauf ist selten.
Affenpocken nur selten von Mensch zu Mensch übertragbar
Üblicherweise wird die vor allem in Zentral- und Westafrika verbreitete Krankheit durch engen Kontakt mit infizierten Nagetieren übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Infizierten auftreten, vermutlich auch bei sexuellen Handlungen.
In Nigeria werden seit 2017 vermehrt Infektionen mit Affenpocken bei Menschen diagnostiziert. Laut RKI sind Affen in den afrikanischen Endemiegebieten jedoch nicht die Reservoirtiere.
fgr/afp/Pressemeldung