Junger Heißsporn

Olé, ein heißblütiger, sportlicher Spanier bereichert ab sofort die Kompaktklasse des Volkswagen-Konzerns. Der neue Seat Leon SC, ein dreitüriges, flottes Sportcoupé...
...mit Voll-LED-Scheinwerfern, lässt seine weitgehend baugleichen Konzernbrüder Golf und Audi A3 zumindest äußerlich ziemlich blass ausschauen. Auch unter der Haube hat der spanische VW-Bruder je nach Modellvariante mächtig Power: Insgesamt neun kräftige, aber dennoch sparsame TDI- und TSI-Motoren von 1,2 bis 2,0 Liter Hubraum und 86 bis 184 PS stehen zur Auswahl. Attraktiv sind auch die Preise: Die liegen zwischen 14.890 und 27.140 Euro – deutlich günstiger als vergleichbare Modelle von Golf und Audi A3. Wir haben das Temperament des spanischen Newcomers vor dessen Verkaufsstart in Deutschland am 8. Juni schon mal getestet.
Das Leon Sport-Coupé ist im Vergleich zu dem rund 500 Euro teureren und rundlicheren Fünftürer dank neuem Design sportlicher und schnittiger. Ein Hingucker sind vor allem die derzeit nur beim Leon verbauten Voll-LED-Scheinwerfer sowie das neue knackige Heck, das ebenfalls mit LED-Leuchten bestückt ist. Front- und Heckscheibe wurden zugunsten besserer Aerodynamikwerte stärker abgeschrägt.
Die sportlich-dynamische und qualitativ verbesserte Gestaltung setzt sich auch im Innenraum des Leon SC fort: Das Cockpit ist übersichtlich, funktionell ausgestattet und je nach Ausstattungslinie hochwertig mit Chrom- und Lederapplikationen zu haben. Bei unseren Fahrten nervte lediglich das Navi (Aufpreis 650 Euro) des Öfteren, weil es nicht auf dem aktuellen Stand des spanischen Straßenbaus war.
Perfekt hingegen die neu entwickelten, tief liegenden Sportsitze, die bei dynamischer Fahrweise optimalen Seitenhalt gewähren. Der Weg auf die Rücksitze des Dreitürers hingegen erfordert für große Personen trotz Easy-Entry-System etwas Sportlichkeit. Zwei Erwachsene finden dort aber bequem Platz. Der 380 Liter fassende Gepäckraum ist identisch mit dem des Fünftürers. Bei umgelegter Rückbank ergibt sich ein ebener Ladeboden von 1,53 Meter Länge – genügend Platz für Einkäufe, Koffer oder zwei Golfbags. Die Ladekante ist mit 76 cm allerdings ungewöhnlich hoch.
Sein spanisches Temperament lebt der um neun Zentimeter verkürzte Leon SC so richtig auf Land- und Bergstraßen aus. Die von uns gefahrenen Leon FR 1,8 TSI mit 180 PS und der 2,0 TDI mit 150 PS mit Sechsganggetriebe entpuppten sich hier als antrittsschnelle Heißblüter. Die kernigen Maschinen trieben uns flott und spritzig mit strammen Fahrwerk und präziser Lenkung wie auf Schienen durch das hügelige Gelände rund um Barcelona. Für Fahrspaß sorgt hier das Drive Profile, wo man mit den Modi Eco, Komfort, Sport und Individuell Einfluss auf die Fahrzeugabstimmung nehmen kann. Als stylisch und hipp dürfte bei jungen Leuten das Media-Touch-System ankommen, wo Motorsound und – je nach Geschwindigkeit – die Ambientebeleuchtung einstellbar sind.
Der Seat Leon
Auch beim Verbrauch entpuppt sich der Leon Sportler nicht als Spaßbremse: Dank einer Gewichtsreduktion wurde der Spritverbrauch um bis zu 22 Prozent gesenkt – die Leon-Familie schluckt laut Seat zwischen 3,8 und 5,9 Liter/100km. Werte, die wir bei unseren Tests nur geringfügig überschritten.
Fazit:
Der Leon SC ist trendy. Wem Golf, Audi A3 und Octavia zu brav und bieder sind, der hat in dem flotten, temperamentvollen Spanier eine echte und zudem preisgünstigere Alternative.
Bei Seat will man weiter Vollgas geben: Im Herbst gibt’s den Leon auch als Kombi, zudem sind Allradmodelle geplant. Außerdem soll es einen neuen Cupra geben – mit 250 PS!
Heinz Wilhelm