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Power pur: Porsche 911 Turbo S

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Porsche 911 Turbo S
Kräftiger Zuschlag für die Raubkatze: Mit einer ausgetüftelten Turbogeometrie und dank 580 PS schafft der Porsche 911er Turbo S in unter drei Sekunden den Spurt von null auf 100 km/h, in unter zehn Sekunden auf 200 km/h © Porsche

Wieso mehr als 200.000 Euro für einen Porsche Turbo S ausgeben, wo doch schon jetzt alles Turbo beim 911er ist? Eine scheinbar törichte Frage, aber durchaus berechtigt.

Denn seit dem Facelift Ende vergangenen Jahres hat der Saugmotor bei Carrera, Targa & Co. ja ausgedient. Alles Turbo oder was? Von wegen, denn Turbo ist bei Porsche nicht gleich Turbo, schon gar nicht beim Spitzenmodell, dem Turbo S.

Porsche 911 Turbo S

Angetrieben wird die Raubkatze aus Zuffenhausen von einem Sechszylinder-3,8-Liter-Boxermotor, der jetzt 580 PS leistet (750 Nm Drehmoment zwischen 2500 und 4500 U/min) und dem ein einzigartiger Turbolader Dampf macht. Einzigartig ist er deshalb, weil er über eine variable Turbinengeometrie (VTG) verfügt, die zwar in Dieselfahrzeugen als Allerweltstechnik gilt. Aber einzig Porsche hat sie bislang für den Einsatz in einem Benziner bändigen können.

Turbo ist bei Porsche nicht gleich Turbo

Im Vergleich zu herkömmlichen Ladern sind die Schaufeln bei der variablen Turbinengeometrie – wie der Name schon sagt – beweglich. Je nach Stellung kommt der Lader (wie ein kleines Exemplar) zuerst sehr schnell auf hohe Touren, dann werden die Klappen so angesteuert, dass sie einen hohen Ladedruck aufbauen (wie bei einem großen Turbo).

Aus zwei Ladern mach einen: Warum dieser im Grunde genommen so einfache Trick nur selten in Ottomotoren zu finden ist, liegt an den Abgasströmen, die beim Benziner um rund 200 Grad höher liegen als beim Diesel und damit bei insgesamt rund 800 bis 850 Grad. Das stellt außerordentliche Anforderungen an das Material, das aus der Weltraumtechnik stammt und damit auch entsprechend teuer ist.

Brüllender Sound: Eine Sportauspuffanlage braucht der Porsche 911 Turbo S nicht.
Brüllender Sound: Eine Sportauspuffanlage braucht der Porsche 911 Turbo S nicht. © Porsche

Beim neuen 911er Turbo wurde diese Technik weiterentwickelt (unter anderem mit einem größeren Verdichter), sie gibt dem Spitzenmodell der 911er-Reihe so viel Power, dass die magischen Schallmauern von drei Sekunden (2,9) bei der Beschleunigung von null auf 100 km/h und die zehn Sekunden (9,9) von null auf 200 km/h durchbrochen wurden. Damit fährt der Turbo jetzt in die absolute Spitze der Sportautos.

Seine mindestens 580 PS (911er-Chef August Achleitner: „Das ist eher konservativ angesetzt!“) sind immens, aber es wäre kein Porsche, wenn diese Urkraft nicht kultiviert aber kompromisslos und dabei mit einem Schuss Lässigkeit auf die Straße kommen würde. Dabei gibt es dank VTG-Lader kein Leistungsloch mehr: Der Motor hängt jederzeit voll am Gas. Und auch für den kurzen Ampelstopp, bei dem der Turbo durch die kurze Gaswegnahme normalerweise einen Hänger hat, haben sich die Techniker etwas einfallen lassen: Die so genannte Dynamic-Boost-Funktion. Hierbei wird der Ladedruck aufrecht erhalten, die Drosselklappe ist geöffnet und lediglich die Kraftstoffzufuhr unterbrochen. Mit diesem Kniff reagiert der Motor quasi verzögerungsfrei.

So fährt sich der Porsche 911 Turbo S

Und so fährt sich Turbo auch. Nie hat man auch nur ansatzweise das Gefühl, es würde eng werden mit der PS-Reserve. Kraft ist im permanenten Überfluss da, sie wird gebändigt durch den feinen Vierradantrieb und durch ein verbessertes Doppelkupplungsgetriebe. Für Fahrten im Grenzbereich haben die Zuffenhausener das Porsche Stability Management agiler gemacht, es greift später ein und lässt mehr Spielraum beim Driften und beim Tanz durch die Kurven. 

Porsche 911 Turbo S
Porsche 911 Turbo S: Die Steuerungszentrale, also das Cockpit, des Zuffenhausener Sportwagens. © Porsche

Womit wir beim letzten Punkt wären, der vielleicht alles über den Antrieb des Turbo S sagt: Eine Sportauspuffanlage, um den Sound zu pimpen (hat er auch nicht nötig, denn der Boxer brüllt, wie ein Boxer brüllen muss), gibt es aus guten (technischen) Gründen nicht: Dank der präzise arbeitenden Turbolader bleibt diesem Motor kaum mehr Luft zum Ausatmen, um damit auch noch die Auspuffklappen zu bedienen. Beim Turbo S ist wirklich alles turbo. 

RDF

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