Neues System in Flensburg: Fehlt der Warnschuss?

Stuttgart - Beim neuen Punktesystem in Flensburg gibt es vor dem Führerscheinentzug mit acht Punkten keinen Warnschuss mit einem kurzfristigen Fahrverbot mehr. Das kritisiert der Autoclub ACE.
Die Reform der deutschen Verkehrssünderkartei in Flensburg zum 1. Mai hat aus Sicht des Autoclubs ACE grundlegende Fehler. „Es fehlt der echte Warnschuss“, sagte ACE-Chefjurist Volker Lempp der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Zwar sehe das neue Punktesystem eine Ermahnung und dann auch eine Verwarnung vor, es gebe aber vor dem Führerscheinentzug mit acht Punkten keinen Warnschuss mehr, der „die Fahrer zur Besinnung bringen kann“.
Der ACE hätte sich eine Verwarnstufe mit Fahrverboten für ein bis zwei Monate gewünscht statt nur schriftlicher Hinweise, sagte Lempp. „Es geht ja darum, dass die Fahrer ihr Verhalten ändern.“ Das alte System sei mehr auf Erziehung ausgerichtet gewesen.
Die Reform der Verkehrssünderdatei tritt am 1. Mai in Kraft. Der Führerschein ist dann bei 8 Punkten weg statt bisher bei 18. Dafür werden die Punkte anders verteilt. Ziel der Reform sei mehr Transparenz gewesen, sagte Lempp, doch die könne er nicht erkennen. „Das neue System ist genauso kompliziert wie das alte.“ Nun müsse sich zeigen, wie es sich in der Praxis bewährt. Beobachten müsse man etwa, ob Berufskraftfahrer eventuell zu schnell in die Nähe des Führerscheinentzugs geraten.
dpa