Audi testet Pkw mit Autopilot
München - Audi testet selbstfahrende Autos in der Wüste von Nevada. Dürften Fahrer sich auf deutschen Straßen auch entspannt zurücklehnen, während das Auto sie ans Ziel bringt? Ein Interview mit ADAC-Rechtsexperte Markus Schäpe.
Tempo regulieren, die Spur halten, das Auto in die Parklücke rangieren - so etwas können Autos schon jetzt. Im US-Bundesstaat Nevada testet der Autohersteller Audi seit Anfang 2013 computergesteuerte Fahrzeuge. Aber dürften die in Deutschland überhaupt auf die Straße? ADAC-Rechtsexperte Markus Schäpe hat die Antworten.
Haben wir bald selbstlenkende Autos auf deutschen Straßen?
Schäpe: Nein, das ist nach geltendem Recht gar nicht möglich. Deutschland hat das Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr unterzeichnet - und das legt fest, dass jedes Auto einen letztverantwortlichen Lenker braucht. Selbstfahrende Autos dürften also höchstens auf Privatflächen getestet werden. Die USA haben dieses Abkommen aber nicht unterzeichnet und erteilen Lizenzen zu Testzwecken.
Welche Gründe sprechen denn dagegen, die Gesetze zu ändern?
Schäpe: Das Problem ist: Wer haftet am Ende, wenn doch einmal etwas passiert? Bei einem autonom fahrenden Auto müssten die Hersteller die Haftung übernehmen. Bleibt der Fahrer der Verantwortliche, muss er das Gerät übertrumpfen können. Außerdem sollen Assistenzsysteme den Fahrer unterstützen, sie dürfen ihn nicht dazu verleiten, unaufmerksam zu sein oder bequem zu werden. Er darf sich nicht auf die Rückbank legen, weil er sagt: „Das Auto fährt ja.“
Aber Maschinen reagieren schneller als Menschen. Wäre es nicht sicherer, wenn sie das Lenkrad übernehmen?
Schäpe: Angenommen, ein solches Auto weicht aus, um einen Unfall zu vermeiden. Was ist, wenn neben dem Auto ein Radfahrer fährt, den das System nicht erkennt? Da muss der Mensch eingreifen können. Natürlich kann das Gerät schneller reagieren - aber die letzte Verantwortung sollte trotzdem beim Fahrer liegen.
dpa